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Macron führt «Anti-Randalierer-Gesetz» ein – Teilnahme an Demo kann teuer werden

epa07389526 French President Emmanuel Macron delivers a speech at the opening of the International Agriculture Fair (Salon de l'Agriculture) in Paris, France, 23 February 2019. EPA/CHARLES PLATIA ...
Bild: EPA/REUTERS POOL

Macron führt «Anti-Randalierer-Gesetz» ein – Teilnahme an Demo kann teuer werden

17.03.2019, 01:0417.03.2019, 01:21
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Nach der massiven Gewalt bei den jüngsten «Gelbwesten»-Protesten in Frankreich hat Staatschef Emmanuel Macron Massnahmen angekündigt. Bei einem Besuch im Krisenstab des Innenministeriums in Paris sagte Macron, es werde «starke, zusätzliche Entscheidungen» dazu geben.

Zwar habe seine Regierung seit November bereits eine Reihe von Massnahmen gegen Randalierer ergriffen. Die Gewalt bei den Protesten diesen Samstag hätten aber gezeigt, dass dies nicht ausreiche, hob Macron am Samstagabend hervor. Der Präsident hatte wegen der Ausschreitungen einen Kurz-Skiurlaub in den Pyrenäen abgebrochen und war nach Paris zurückgekehrt.

epa07442723 Riot police try to secure a perimeter in front of the Fouquet's restaurant on fire during the 'Act XVIII' demonstration (the 18th consecutive national protest on a Saturday) ...
Bild: EPA/EPA

Randalierer hatten am Samstag auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Elysées Geschäfte geplündert und in Brand gesetzt. Sie errichteten brennende Barrikaden und zündeten eine Bankfiliale an. Beim Brand des darüber liegenden Wohnhauses wurden elf Menschen verletzt. Fast 240 Menschen wurden festgenommen. Macron sagte, alle, die bei den Randalen dabei gewesen seien, hätten sich «zu Komplizen» der Gewalttäter gemacht.

Die «Gelbwesten» gehen in Frankreich seit vier Monaten jedes Wochenende auf die Strasse, um Steuersenkungen und mehr soziale Gerechtigkeit zu fordern. Dabei gab es immer wieder auch gewalttätige Ausschreitungen. Die Demonstranten werfen ihrerseits der Polizei übertriebene Gewaltanwendung vor.

Anti-Randalierer-Gesetz

Anfang Februar beschloss die Nationalversammlung ein «Anti-Randalierer-Gesetz», Anfang März stimmte auch der französische Senat zu. Durch die Novelle wurden Demonstrationsverbote deutlich erleichtert. Präfekten können ohne richterliche Grundlage Demonstrationsverbote gegen all jene aussprechen, «die eine besonders schwere Gefahr für die öffentliche Ordnung» darstellen. Bei Zuwiderhandlung drohen den Demonstranten sechs Monate Haft und eine Geldstrafe von 7500 Euro.

Das «Anti-Randalierer-Gesetz» sieht zudem ein Vermummungsverbot vor: Wer sein Gesicht teilweise oder ganz verhüllt, muss mit einem Jahr Haft und 15'000 Euro Geldstrafe rechnen. Kritiker sehen in dem Gesetz einen Maulkorb für Regierungsgegner. (sda/afp)

Massive Gewalt bei Gelbwesten-Protest:

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Massive Gewalt bei Gelbwesten-Protest
Plünderungen, Brandstiftungen und eingeschlagene Scheiben: Der Protest der «Gelbwesten»-Bewegung in Paris ist am Samstag in Gewalt ausgeartet. Beim Brand eines Wohnhauses wurden elf Menschen verletzt. Die Polizei nahm 82 Menschen fest.
quelle: ap/ap / christophe ena
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Die Forderungen der Gelbwesten:

Video: srf/SDA SRF
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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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walsi
17.03.2019 06:14registriert Februar 2016
Das Gesetzt wird nicht erreichen was es hofft zu erreichen. Ganz im Gegenteil, es wird stark zur weiteren Eskalation beitragen. Was die Polizisten in Frankreich mit den Demonstranten machen ist unglaublich. Was aber sehr erstaunlich ist, dass die Presse in Europa schweigt. Wenn es um die Gelbwesten geht wird nur das nötige Minimum berichtet.
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DARTH OLAF
17.03.2019 09:29registriert August 2018
Auch eine Möglichkeit, Probleme zu lösen... 🙈
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Rocky Gonzales
17.03.2019 14:10registriert September 2016
Den meisten Demonstranten geh es tatsächlich ökonomisch nicht gut, daher auch die Demos, u.a. aufgrund der Massnahmen die Macron im Herbst ergriffen hat, was zur Folge hat, dass den Leuten noch weniger Geld zur Verfügung steht. Nun diese exorbitanten Bussen etc. zeigen das Gesicht des Franz. Establishments - Macron unterscheidet sich somit nicht mehr von einem Diktator. Er muss handeln und den Menschen nebst Hoffnung auch die Chance für ein menschenwürdiges Leben gewähren.
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