Der Attentäter, der am Samstagabend im Stadtzentrum von Paris einen Passanten mit einem Messer getötet hat, stammte aus Tschetschenien. Die Eltern des 1997 geborenen Mannes seien in Gewahrsam.
Seine Eltern würden derzeit von der französischen Polizei verhört. Dies verlautete am Sonntagmorgen aus Justizkreisen in der französischen Hauptstadt. Die Polizei hatte den Täter erschossen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beanspruchte die Tat für sich.
Der Täter hatte kurz vor 21.00 Uhr in einem Ausgehviertel nahe der Oper im Herzen von Paris zugeschlagen. Der Angreifer stach auf mehrere Passanten ein. Ein Mann wurde getötet, vier weitere Personen verletzt. Er habe bei seiner Tat «Allahu Akbar» (arabisch für: «Gott ist am grössten») gerufen, teilte die Staatsanwaltschaft unter Berufung auf die Aussagen mehrerer Zeugen mit. Bei dem getöteten Passanten handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 31-jährigen Mann.
La France paye une nouvelle fois le prix du sang mais ne cède pas un pouce aux ennemis de la liberté (2/2).
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) 12. Mai 2018
«Frankreich zahlt erneut den Preis des Blutes, gibt aber gegenüber den Feinden der Freiheit nicht einen Zoll nach», erklärte Macron auf Twitter. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen. «Ich lobe im Namen aller Franzosen den Mut der Polizisten, die den Terroristen neutralisiert haben.»
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo erklärte: «Unsere Stadt wurde heute Abend tief verletzt.» Die Attacke ereignete sich in der Nähe der Garnier-Oper, ein Stück nördlich des Louvre-Museums. In dem Viertel gibt es zahlreiche Bars und Restaurants; samstagabends ist dort üblicherweise viel los.
Eine Frau erzählte dem Sender BFMTV, dass sie mit Freundinnen im Aussenbereich eines Gastronomiebetriebs sass, als sie Schüsse gehört habe. «Dann gab es einen Tumult. Die Kellner sagten, dass wir uns in Sicherheit bringen sollten.»
Ein weiterer Zeuge erzählte dem Sender, als die Polizei kam, sei der Mann mit dem Messer auf die Beamten zugerannt. Auch Vertreter der Polizeigewerkschaft Alliance erklärten, der Angreifer habe sich gegen Polizisten gewandt. Demnach versuchte die Polizei zunächst ohne Erfolg, den Täter per Elektroschockgerät zu stoppen. Dann habe ein Polizist geschossen. Innenminister Gérard Collomb würdigte die «Reaktionsfähigkeit» der Polizei.
Frankreich war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel von islamistischen Terroranschlägen, seit Anfang 2015 wurden dabei mehr als 240 Menschen ermordet. Zuletzt hatte Ende März ein 25 Jahre alter bekennender Islamist vier Menschen getötet – darunter einen Gendarmen, der sich ihm als Austauschgeisel angeboten hatte.
Mehrfach wurde auch Paris von Anschlägen erschüttert. Die verheerendste Attacke war die Terrornacht vom 13. November 2015: Damals hatten mehrere Islamisten-Kommandos bei zeitgleichen Anschlägen unter anderem in einem Ausgehviertel im Osten der französischen Hauptstadt insgesamt 130 Menschen ermordeten. (sda/dpa/afp)