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Griechenland

Mazedonien und Griechenland: Einigung im Namensstreit

Einigung im Namensstreit – so soll Mazedonien in Zukunft heissen

12.06.2018, 20:3913.06.2018, 07:09
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Nach mehr als 25 Jahren haben sich Griechenland und Mazedonien im Namensstreit geeinigt. Mazedonien solle künftig Republik Nord-Mazedonien heissen, teilte der mazedonische Ministerpräsident Zoran Zaev am Dienstagabend mit.

Zuvor hatte bereits der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras die Einigung verkündet, die die Bestrebungen Mazedoniens für einen NATO- und EU-Beitritt voranbringen könnte. Es sei eine «gute» Lösung gefunden worden, sagte Tsipras bei einem Treffen mit dem griechischen Präsidenten Prokopis Pavlopoulos.

Alle Bedingungen Griechenlands bei der Namenswahl seien erfüllt worden. Aus Athener Sicht ist der Name Mazedonien Teil des griechischen Nationalerbes. Griechenland befürchtete, der Nachbar könnte mit der Landesbezeichnung Mazedonien Ansprüche auf die gleichnamige nordgriechische Provinz erheben.

Macedonian Prime Minister Zoran Zeav addresses the media during a news conference in the Government building in Skopje, Macedonia, Tuesday, June 12, 2018. The prime ministers of Greece and Macedonia s ...
Zoran Zaev: Er wird in Zukunft wohl der Ministerpräsident der Republik Nord-Mazedoniens sein.Bild: AP/AP

Widerstand in der Bevölkerung

Tsipras und Zaev hatten sich in den vergangenen Monaten in dem Konflikt einander angenähert; beide sahen sich massivem Widerstand in ihren Ländern gegen einen Kompromiss gegenüber. In beiden Ländern gab es Massenproteste.

Bevor die nun getroffene Vereinbarung umgesetzt werden kann, müssen ihr die Mazedonier in einem Referendum zustimmen. Auch die Parlamente in Mazedonien und Griechenland müssen die Übereinkunft ratifizieren. Tsipras erklärte, er werde die Abgeordneten aber erst dazu auffordern, wenn Mazedonien seine Auflagen erfüllt habe.

epa06789599 Protesters hold Greek flags and shout slogans during a rally over the name of the Former Yugoslav Republic of Macedonia (FYROM) against to its use of the name 'Macedonia' amid a  ...
Griechische Demonstranten und ihr Kampf für den Namen Mazedonien.Bild: EPA/ANA-MPA

Langer Streit

Der Streit um den Namen Mazedonien belastet die Beziehungen zwischen Griechenland und seinem nördlichen Nachbarn seit langem. Der Konflikt reicht ins Jahr 1991 zurück, als sich die bisherige jugoslawische Teilrepublik für unabhängig erklärte und sich den Namen Mazedonien gab.

1993 wurde Mazedonien unter dem vorläufigen Namen Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien, englisch abgekürzt FYROM, Mitglied der UNO. Der Zwist mit dem EU- und NATO-Mitglied Griechenland hatte die Chancen der Regierung in Skopje auf einen Beitritt zu beiden Organisationen geschmälert. (sda/afp/dpa/reuters)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dingsda
12.06.2018 21:00registriert Dezember 2014
Ich hatte auf Narnia, Mordor oder Metropolis gehofft, aber wann krieg ich schon was ich will. :(
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Zyniker haben es leichter
12.06.2018 21:43registriert Januar 2018
Nord-Mazedonien definiert also weniger Anspruch als nur Matedonien... Leuchtet ein... Wobei... Ähhh... Nein, ist doch ziemlich dämlich. Es drückt doch deutlich aus als Land nicht komplett zu sein.
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Herr Ole
12.06.2018 21:43registriert Dezember 2017
Das Verhalten der Griechen ist in diesem Punkt völlig lächerlich.
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