Vom Flüchtlingslager Idomeni aus brachen am Montag Hunderte Frauen, Kinder und Männer aus Syrien, Irak und Afghanistan auf und überquerten einen reissenden Fluss, um nach Mazedonien zu gelangen. Drei afghanische Flüchtlinge ertranken in der Strömung.
Die Regierung in Athen geht davon aus, dass der plötzliche Aufbruch kein Zufall war, meldet Spiegel Online. «Wir haben in unseren Händen Flugblätter, die zeigen, dass das eine organisierte Aktion war», sagte der Sprecher des Krisenstabes für die Flüchtlingskrise.
Tatsächlich machten am Montag mysteriöse Flyer die Runde – unterzeichnet von einem «kommando norbert blüm». Darauf ist ein Weg eingezeichnet, wie die Migranten den mazedonischen Zaun meiden und über Umwege doch noch über die Grenze kommen könnten. Sie werden gewarnt, nicht in Busse zu steigen, denn die Regierung in Athen plane, sie zurück in die Türkei zu bringen.
«Wenn Tausende zusammen losmarschieren, dann wird die Polizei es nicht schaffen euch zu stoppen oder zurückzubringen», steht auf dem Flyer. Am Montagmittag machten dann sich tatsächlich Hunderte Flüchtlinge auf den Weg. Wer hinter der Aktion steckt, war zunächst unklar.
Ein irritierendes Bild macht derzeit auch in den sozialen Medien die Runde: Während sich die Flüchtlinge durch den reissenden Fluss kämpfen, bringen die Fotografen (rechts) ihre Bilder des Dramas ins Trockene.
In Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze ist die Lage dramatisch. Nach neuem Dauerregen sind die Zeltstädte völlig verschlammt. Würden Nichtregierungsorganisationen die Flüchtlinge nicht mit dem Allernötigsten versorgen, die humanitäre Lage sähe noch weit desaströser aus.
Deshalb wollen die Flüchtlinge vor allem eines: bloss weg vom improvisierten Lager in Idomeni. Doch mit offenen Armen werden sie auch in Mazedonien nicht empfangen: Laut eigenen Angaben wurden rund 600 Menschen, die den Fluss überquerten, umgehend nach Griechenland zurückgeschickt.
(whr/sda/dpa/afp)