Wollte Banksy britische Wähler mit Kunst bestechen? Die Polizei ermittelt
Der britische Streetartist Banksy hat für die Parlamentswahlen am Donnerstag eines seiner populärsten Motive – ein kleines Mädchen mit Luftballon – neu gestaltet: Der Luftballon ist jetzt nicht mehr nur ein rotes Herz, sondern ein Herz mit britischer Flagge.
Damit wollte Banksy britische Wählerinnen und Wähler belohnen. Genauer: Alle aus Banksys Heimatstadt Bristol, die ihm beweisen können, dass sie nicht Tory wählen. Gegen ein Foto des ausgefüllten Stimmzettels im Wahlbüro hätte es Banksys Ballonmädchen als kostenlosen Kunstdruck beziehungsweise als «UK-Wahl-Spezialsouvenir» gegeben.
Banksys Wahl-Souvenir
Das Original
Fünf der sechs von Banksy angeschriebenen Wahlkreise wählten letztes Mal die konservativen Tories.
Nach mehreren Beschwerden von Seiten der Tories ermittelt jetzt die Polizei gegen Banksy, denn seine Aktion würde den Straftatbestand der Bestechung von Wählern erfüllen.
Statement in relation to the offer of a free #Banksy print in exchange for people voting a certain way in the forthcoming general election. pic.twitter.com/XtV5T0Qnbn
— Avon&Somerset Police (@ASPolice) 5. Juni 2017
Zudem verstösst es gegen das Wahlgeheimnis, seinen ausgefüllten Stimmzettel zu fotografieren, wie der Wahlausschuss letztes Jahr bekannt gab.
«The Walled Off» – Banksys Hotel im Westjordanland
Banksy hat seine Aktion nun mit folgenden Worten zurückgezogen:
Ich bin vom Wahlausschuss gewarnt worden, dass der kostenlos angebotene Druck das Wahlresultat entwerten wird.
Mit Bedauern gebe ich daher bekannt, dass diese unausgereifte und gesetzlich zweifelhafte Aktion jetzt abgebrochen worden ist.»
(sme)
