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Grossbritannien

Chaos am Londoner Flughafen Gatwick – Drohne ist schuld

Drohnen-Chaos am Londoner Flughafen Gatwick – Polizei fordert Hilfe von Militär an

20.12.2018, 21:3720.12.2018, 22:26
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People wait near the departures gate at Gatwick airport, near London, as the airport remains closed with incoming flights delayed or diverted to other airports, after drones were spotted over the airf ...
Wartende Leute am Flughafen Gatwick, 20. Dezember.Bild: AP/AP

Die Drohnenflüge am London-Gatwick-Airport haben den Betrieb am zweitgrössten britischen Flughafen am Donnerstag bis in den Abend hinein lahmgelegt. Laut dem Sender BBC kann der Flugbetrieb frühestens am Freitagmorgen wieder aufgenommen werden. Passagiere wurden aufgerufen, nicht anzureisen, ohne sich vorher bei ihrer Airline zu versichern, dass ihr Flug tatsächlich stattfindet. 

Bis zum späten Donnerstagnachmittag hatte die Polizei keinen der Verantwortlichen gefasst, deren Geräte seit dem Vorabend den Verkehr zum Erliegen gebracht hatten. Ein Abschuss der Drohnen sei zu gefährlich, erklärte der Flughafenbetreiber.

Nun hat die Polizei Hilfe vom Militär angefordert, wie unter anderem der britische «Guardian» berichtet. Der britische Verteidigungsminister versprach demnach, man werde die angeforderte Hilfe zum Flughafen schicken, auch, wenn man noch nicht genau wisse, wie das Militär konkret helfen könne. 

«Kriminelles Verhalten»

Gatwick-Airport-CEO Stewart Wingate hat sich derweil einer Mitteilung selbst an die Öffentlichkeit gewendet. Er wolle sich im Namen aller Flughafenmitarbeiter entschuldigen. Man teile den Frust und Ärger der Passagiere über dieses «kriminelle Verhalten», heisst es darin. Er schreibt weiter, dass man eine Lösung für das Drohnen-Problem finden müsse. Es handele sich um eine neue Technologie und man müssen gemeinsam darüber nachdenken, wie man solche Vorfälle in Zukunft verhindern könne. 

Die Polizei in der Grafschaft Sussex bezeichnete die Störungen zuvor als «absichtliche Handlung», die sie mit allen verfügbaren Mitteln unterbinden werde. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe es keine.

«Unverantwortlicher und inakzeptabler Akt»

EasyJet strich am Nachmittag alle Flüge und erklärte, man rechne auch am Freitag mit Behinderungen. Verkehrsminister Chris Grayling kündigte an, an den anderen Flughäfen des Landes werde vorübergehend das Nachtflugverbot aufgehoben. Der Sprecher von Premierministerin Theresa May sprach von einem unverantwortlichen und inakzeptablen Akt.

A woman waits in the departures area at Gatwick airport, near London, as the airport remains closed with incoming flights delayed or diverted to other airports, after drones were spotted over the airf ...
Nichts geht mehr am Flughafen Gatwick.Bild: AP/AP

Am Mittwochabend waren alle Starts und Landungen in Gatwick bis auf Weiteres ausgesetzt worden, nachdem eine Drohne über dem Flugfeld gesichtet worden war. Viele Passagiere sassen stundenlang in ihren startklaren Maschinen fest, während ankommende Flugzeuge zu – teils hunderte Kilometer entfernten – Flughäfen umgeleitet wurden.

In den frühen Morgenstunden des Donnerstags war der Betrieb kurzzeitig wieder aufgenommen, dann aber erneut gestoppt worden.

Die Drohne sei in der Nacht zu Donnerstag «aufgetaucht und verschwunden, aufgetaucht und verschwunden», sagte Flughafenchef Chris Woodroofe dem Sender Sky News am Morgen. «Während ich hier stehe und wir sprechen, ist eine Drohne über meinem Flugfeld», so Woodroofe.

Einem Flughafensprecher zufolge sollen allein am Mittwochabend 10'000 Passagiere von den Störungen in Gatwick betroffen gewesen sein. Weitere 110'000 Menschen sollten am Donnerstag entweder von dem zweitgrössten britischen Airport aus abreisen oder ankommen. (tam/sda/dpa)

Spott und Häme an die Adresse von Polizei

(sda/dpa/jaw)

Der Kampf gegen die Drohnen

Video: srf/SDA SRF
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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zappenduster
20.12.2018 14:52registriert Mai 2014
Bevor hier alle wieder Verbote fordern:

1. Den Flugbetrieb zu stören ist bereits verboten
2. Kein Verbot der Welt hilft gegen solche Vollpfosten oder Terroristen

Es sind im übrigen nicht die DrohneN schuld sondern diese Drohne, bzw. dieser Operator.
Flughäfen und Behörden sollen sich endlich auf die "neuen" Gefahren einstellen und geltende Verbote durchsetzen und entsprechende Technik beschaffen!
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Nelson Muntz
20.12.2018 17:48registriert Juli 2017
Ob all die Twitter-Tubbelis es auch noch lustig finden, wenn SIE mal im Flieger sitzen und ne Drohne beim Start in die Turbine kommt?
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JoJodeli
20.12.2018 18:30registriert September 2015
In Basel setzen sie Raubvögel, ich glaube Falken, zur Drohnenbekämpfung ein. Soll anscheinend ganz gut funktionieren
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