Irakische Regierungstruppen haben in der Provinz Kirkuk im Norden des Iraks das letzte von den kurdischen Peschmerga gehaltene Gebiet zurückerobert. Dabei lieferten sich irakische Truppen und kurdische Peschmerga-Kämpfer schwere Gefechte. Wie das gemeinsame Einsatzkommando der irakischen Armee am Freitag mitteilte seien Armee, Polizei und Anti-Terror-Einheiten in die Stadt Altin Köprü im Norden der Provinz Kirkuk vorgedrungen.
In Altin Köprü hätten die Peschmerga versucht, die Brücke über den Fluss Sab zu sprengen und sie dabei beschädigt. Die irakischen Truppen hätten aber die Landesflagge auf einem Verwaltungsgebäude gehisst und kontrollierten die Stadt.
Der Sicherheitsrat der Kurden warf Armee und Milizen vor, sie hätten Altin Köprü am Morgen angegriffen. Auf Videos im Internet war Gefechtslärm zu hören. Bilder zeigten, wie Truppen und gepanzerte Fahrzeuge in den Ort fahren. Von Seiten der Peschmerga-Kämpfern hiess es jedoch, sie hätten die Angriffe abwehren können.
Ein Kommandant der Peschmerga sagte, es gebe in der Region Gefechte mit den schiitischen Hasched-al-Schaabi-Milizen (Volksmobilisierungseinheiten), die vom Iran unterstützt werden. Sie versuchten, auf die Ortschaft Sirawa vorzustossen.
Aus seinem Umfeld hiess es, der Peschmerga-General Ghasi Dolemri sei bei den Kämpfen getötet worden. Nach kurdischen Angaben kamen etwa 30 Peschmerga-Kämpfer ums Leben.
Die ländliche Region Altin Köprü war das letzte Gebiet in der Provinz Kirkuk, das noch von den Peschmerga gehalten wurde. Die Region von 520 Quadratkilometern, die von Kurden und Turkmenen bewohnt ist, liegt nur 50 Kilometer von Erbil entfernt, der Hauptstadt der Kurden im Nordirak. Die irakische Regierung kündigte an, die Offensive gegen die Kurden fortzusetzen.
Iraks Truppen hatten Anfang dieser Woche bereits grosse Gebiete eingenommen, die bisher unter Kontrolle der Peschmerga waren, darunter die ölreiche Provinz Kirkuk. Aus den meisten Orten zogen sich die Kurden ohne Widerstand zurück.
Die Spannungen zwischen Bagdad und der kurdischen Regionalregierung in Erbil waren nach dem Referendum der Kurden vom 25. September eskaliert. Die Kurden hatten dabei fast geschlossen für die Unabhängigkeit gestimmt. Bagdad hatte das Ergebnis des Volksentscheids aber nicht akzeptiert.
(dwi/sda/dpa)