Die Story tönt eigentlich schon fast zu gut, um wahr zu sein: Das britische Model Chloe Ayling wurde in Mailand entführt, betäubt, in einen Koffer gesperrt und im Darknet von ihren Entführern angeboten. Und am Schluss lassen die Kidnapper die Frau frei, weil sie ein Kind hat und stellen sich im Konsulat der Polizei.
Damit nicht genug: Der Kidnapper habe die ganze Zeit über neben ihr im selben Bett geschlafen und habe sie nicht angerührt, sagte das Topless-Model der Polizei. Stattdessen habe er ihr Unterwäsche und Schokolade gekauft.
Bei den Ermittlungen tauchen aber offenbar immer mehr Ungereimtheiten auf. Die Polizei untersuche, ob Täter und Opfer kollaboriert hätten. Beweise dafür gebe es aber noch keine. In den ersten zwei Tagen nach der Freilassung hätten die beiden nicht mit der Polizei kooperiert, sagte eine Polizeiquelle der Daily Mail.
Die italienische Zeitung Republica schreibt, die ursprüngliche Entführung so womöglich real gewesen. Die Tage darauf seien aber voller Widersprüche. So ging die das Model sogar mit ihrem Entführer shoppen. Die Polizei geht offenbar auch Berichten nach, dass sich das Model und der Täter bereits früher einmal getroffen hätten.
Der stellvertretende Staatsanwalt hält den Entführer offenbar nicht für ganz zurechnungsfähig. Lukasz H. leide unter Pseudologie. Leute mit diesem Syndrom lügen besonders oft.
So versuchte Lukasz H. offenbar auch, die Story noch während der Entführung einer britischen Zeitung zu verkaufen. «Britisches Model von Russenmafia entführt», habe er in einem Mail dem Daily Mirror geschrieben und sogar Fotos angeboten.
(amü)