Kaum ein Journalist kennt Donald Trump besser als Bob Woodward, der legendäre «Watergate»-Rechercheur. 17 Interviews führte Woodward mit Trump für sein Buch «Rage». Manchmal rief Trump den Journalisten am späten Abend aus einer Laune heraus an, um mit ihm zu schwatzen. Woodward liess die Tonaufnahmen auswerten. Ein Ergebnis aus den Gesprächen: Auf eine Aussage, in der Trump vom amerikanischen Volk sprach, kamen 100 Aussagen, in denen er von sich selbst sprach. Diese Selbstbezogenheit, folgert Woodward, sei einzigartig unter den zehn amerikanischen Präsidenten, über die er in seiner Karriere berichtet habe (darunter Richard Nixon, den Woodward mit seiner Enthüllung zu Fall brachte).
Unter allen Merkmalen, die Trump auszeichnen – Unberechenbarkeit, Tabubrüche, Vulgarität -, ist sein Narzissmus jenes, das am besten erklärt, was er tut und lässt. Narzissmus sei «ein lebenslanges Verlangen nach ständiger Selbstbestätigung», er gehe einher mit einer Überschätzung der eigenen Wichtigkeit und dem «Verlangen nach dauernder Bewunderung». So wird Narzissmus vom Schweizer Journalisten Roger Schawinski definiert. Er schrieb 2016 ein Buch darüber. Darin kamen unter anderem Lance Armstrong, Sepp Blatter und Jörg Kachelmann vor (noch nicht aber Trump).
Die Republikanerin Nikki Haley berät Firmenchefs und Politiker, wie sie am besten mit Trump umgehen sollten. Über dieses Geschäftsmodell berichtete die «New York Times». Ein No-Go sei es, Einladungen von Trump auszuschlagen oder ihn öffentlich zu kritisieren. Wichtig sei, ihm in jeder Situation Dankbarkeit entgegenzubringen. Ein gekränkter Trump sei zu allem imstande, lehrt Haley ihre Kunden.
Was dann passiert, musste der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski im Oval Office erfahren, als er es wagte, Trump zu widersprechen. Der US-Präsident sagte später, es sei viel einfacher, mit Russlands Präsidenten Putin über einen Friedensdeal zu reden als mit dem «respektlosen» Selenski.
Zwei Wochen nach dem Eklat – in Trump'schen Dimensionen eine kleine Ewigkeit – fragt sich nun, ob der US-Präsident gerade lernt, dass er sich geirrt hat. Zwar höflich im Ton, in der Sache aber demütigend klar gab ihm Putin am Donnerstag zu verstehen, dass er wenig halte von Trumps Vorschlag, die Waffen für 30 Tage ruhen zu lassen.
Wie reagiert der selbst ernannte geniale Dealmaker, der behauptet, den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden zu können, auf eine solche Abfuhr? Man weiss es noch nicht. Aufschlussreich ist aber, dass der ihm nahestehende Senator Linsey Graham schrieb, die USA sollten Russland mit harten Sanktionen «die Hölle heissmachen», wenn es sich einem Waffenstillstand verweigere.
Trumps Narzissmus ist für die Ukraine Verderben und Hoffnung zugleich. Verderben, weil Trump sich zu anderen Grossmachtführern wie Putin hingezogen fühlt und den «kleinen» Selenski als Verlierer sieht – und dessen Land im äusserten Fall als Nonvaleur. Hoffnung, weil für Trumps Ego Sieg und Triumph über allem stehen – und er solcherlei nur verbuchen kann, wenn er auch Putin Zugeständnisse abringt. Das gelang ihm mit seiner bisherigen Strategie nicht. Weder die Demütigung Selenskis noch der Stopp von Waffenlieferungen an die Ukraine trugen dazu bei, dass Trump bei Putin irgendwas erreichen konnte. Der hat seine Angriffe auf die Ukraine sogar noch verschärft.
Sollte Trumps Waffenstillstandsplan vom Kreml definitiv zurückgewiesen werden, würde das wohl narzisstische Gegenreflexe auslösen. Der US-Präsident könnte erkennen, dass er sein Versprechen, den Krieg «sofort» zu beenden, mit Nachgiebigkeit gegenüber Putin nicht erreichen kann.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Trump, derart im Stolz verletzt, seine Strategie ändern würde: Neue Sanktionen gegen Russland und eine Verstärkung von Waffenlieferungen an die Ukraine würden dann plötzlich möglich. In einem TV-Interview betonte Trump bereits, niemand sei gegenüber Russland so hart wie er. Ein Narzisst will alles sein – nur eines nicht: schwach. (aargauerzeitung.ch)
Vergleicht mal all die Anzeichen mit unseren Politikern wie Blocher, Blocher-Martullo, Mörgeli oder Glarner. Alles der selbe Schlag von Mensch.
Schnell beleidigt und gekränkt, eingeschnappt, auf Rache aus, andere niedermachen, sich selbst erhöhen, übertrieben Meinung und Überzeugung von sich selbst.
Na? Klickerts im Oberstübchen?
Putin ist nicht klar, dass die Kränkung des Egos von Donald Trump schlimmer ist, als mit russischen Einheiten in Alaska und Hawai einzufallen. Schlimmer als ein 10 km Meteoriteneinschlag in den USA.
Donald ist zuzutrauen, dass er die Ukraine plötzlich mit Spielzeug flutet, um sein Ego wiederherzustellen. Und DANN ist Putin am Arsch. Donbas, Krim alles geht bachab. Donald hat den grösseren *$%^z.
Das wäre wie Weihnachten, wenn Donald wegen Putin die Nerven verliert.
https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/wie-kommen-trump-und-seine-politik-in-moskau-an?partId=HjT9VzPTBd04mbHTmQyIwbeXUAY