Fast zweieinhalb Jahre nach dem Mord an der damaligen Miss Honduras und ihrer Schwester hat ein Gericht den Mörder schuldig gesprochen. Es verurteilte den 34-jährigen Plutarco Antonio Ruiz am Donnerstag in der Hauptstadt Tegucigalpa wegen Frauenmords.
In Honduras ist das ein eigener Straftatbestand. Das Strafmass will das Gericht am 2. Juni verkünden. Ihm drohen bis zu 60 Jahre Haft.
Die 19-jährige Schönheitskönigin María José Alvarado und ihre vier Jahre ältere Schwester Sofía Trinidad Alvarado waren am 13. November 2014 ermordet worden. Der Täter feuerte jeweils mehrere Schüsse auf die beiden jungen Frauen ab. Sechs Tage später wurden ihre Leichen an einem Flussufer gefunden.
Ruiz, der Freund der Schwester, soll die beiden Frauen aus Eifersucht getötet haben. Er war wütend, weil seine Freundin bei seiner Geburtstagsparty mit einem anderen Mann getanzt hatte. Mehrere Komplizen, die ihm geholfen hatten, das Verbrechen zu vertuschen und den Tatort zu reinigen, wurden bereits verurteilt.
Während des Verfahrens wirkte Ruiz immer wieder fahrig und so verwirrt, als wäre er psychisch krank. Medizinische Gutachter erklärten jedoch, er täusche seinen Zustand nur vor.
Das Gericht wertete den Mord an Ruiz' Freundin als Hassverbrechen aufgrund des weiblichen Geschlechts des Opfers. Dem Angeklagten drohen in dem Fall 40 Jahre Haft. Wegen Mordes an María José drohen ihm weitere 20 Jahre. Das Gericht kann auch beide Strafen summieren.
Die Mutter der beiden Schwestern, Teresa Muñoz, erwägt, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Nach ihren Angaben handelte es sich in beiden Fällen um Hassverbrechen: «Auf Sofía wurde acht Mal geschossen, auf María José 16 Mal», sagte sie. Die 19-jährige Miss Honduras hätte im Dezember 2014 an der Miss-World-Wahl in London teilnehmen sollen. (sda/afp)