25 Jahre lang stand William Chandler als Co-Pilot bei South African Airways (SSA) im Einsatz. Und er würde das wohl auch weiterhin tun, wäre es bei einem Flug im vergangenen November von Südafrika nach Deutschland nicht zu Turbulenzen gekommen.
Über den Schweizer Alpen hätte der Airbus A340-600 «einige seltsame Kurven gemacht», wie die BBC berichtet. Deshalb wurde nach der sicheren Landung in Frankfurt eine Routineuntersuchung durchgeführt. An der Maschine selber wurden keine Mängel festgestellt – bei Chandlers Fluglizenz jedoch schon.
Zwar besass er eine kommerzielle Fluglizenz. Die ist aber für Langstreckenflüge nicht zugelassen. Seinen Flugausweis hat er gefälscht und in eine «Air Transport Pilot License» umgewandelt. Aufgefallen war das bei Südafrikas Zivilluftfahrtbehörde offenbar nie.
Vor seiner Anstellung als Co-Pilot war er bereits bei SSA als Flugingenieur tätig. Allerdings sass er in dieser Rolle nie selber am Steuer. Chandler hatte später jegliche Beförderungen zum Flugkapitän abgelehnt. Warum dürfte jetzt auch klar sein – dafür hätte er seine Lizenz neu einreichen müssen.
Laut Tlali Tlali, Sprecher von SSA, sei der Vorfall «beunruhigend». Jedoch hätte Chandler die jährlich stattfindenden Sicherheitstrainings erfolgreich absolviert. Somit hätte zu keinem Zeitpunkt ein Sicherheitsrisiko bestanden.
Um solche «Schlupflöcher» zu verhindern, werden alle Fluglizenzen von der zuständigen Zivilluftfahrtbehörde erneut geprüft. Der Pilot hat indes gekündigt. Die Airline hat ein Verfahren gegen ihn eingeleitet und fordert das gezahlte Geld zurück. Suspendiert wurde zudem ein Sicherheitsbeauftragter der Firma, weil dieser angeblich versucht hat, die Fälschung zu vertuschen. (vom)