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Trump kündigt Milliardenklage gegen BBC an

People walk outside the BBC Headquarters in London, Wednesday, Nov. 12, 2025. (AP Photo/Kin Cheung)
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Die Klage wird wahrscheinlich irgendwann nächste Woche eingereicht.Bild: keystone

Trump kündigt Milliardenklage gegen BBC an

15.11.2025, 05:5415.11.2025, 05:56

US-Präsident Donald Trump will die BBC verklagen und eine Milliardensumme von dem britischen Rundfunksender verlangen. Die Klage werde «wahrscheinlich irgendwann nächste Woche» eingereicht und eine Summe zwischen einer Milliarde und fünf Milliarden Dollar aufrufen, kündigte der Republikaner in der Regierungsmaschine Air Force One vor Journalisten an. Hintergrund ist ein Streit um eine TV-Sendung.

Im Kern geht es bei der Klage um den Zusammenschnitt einer Rede Trumps vom 6. Januar 2021, den der Sender für die Sendung «Panorama» verwendet hatte. Die Ausstrahlung erfolgte kurz vor der Präsidentschaftswahl im November 2024, die Trump gegen die Demokratin Kamala Harris gewann. Trumps Anwaltsteam drohte jüngst rechtliche Schritte wegen der Sendung an und verlangte, dass vor Ablauf einer Frist am Freitag mehrere Schritte ergriffen werden müssten, um eine Klage abzuwenden.

Sendung über Sturm aufs Kapitol

Für die Sendung hatte die BBC Passagen aus unterschiedlichen Teilen der damaligen Rede Trumps an seine Anhänger aneinander geschnitten. An jenem Tag war es in der US-Hauptstadt Washington zum gewaltsamen Sturm auf das Kapitol gekommen, wo der Wahlsieg von Trumps demokratischem Amtsvorgänger Joe Biden offiziell bestätigt werden sollte.

Trump - damals nach seiner ersten Amtszeit (2017-2021) abgewählt, aber noch im Amt - wiederholte in seiner Rede seine mehrfach widerlegte Behauptung, er sei durch Betrug um den Wahlsieg gebracht worden. Nach der Rede stürmten Trumps Anhänger den Sitz des Parlaments.

Die BBC räumt inzwischen Fehler ein. Unbeabsichtigt sei in der Sendung der Eindruck entstanden, es handle sich um einen zusammenhängenden Redeabschnitt. Dadurch könne der Eindruck entstanden sein, Trump habe direkt zu Gewalt aufgerufen, hiess es auf der BBC-Webseite. Der Sender entschuldigte sich auch bei Trump. Der Fall wurde als massgeblicher Grund für den Rücktritt von Senderchef Tim Davie und der fürs Nachrichtengeschäft verantwortlichen Journalistin Deborah Turness angegeben.

BBC sah keine Grundlage für Verleumdungsklage

Trumps Anwaltsteam hatte der BBC in einem Brief gedroht, man werde Klage einreichen, sollte sich der Sender nicht entschuldigen, die Sendung zurückziehen und eine Entschädigung zahlen. Die Anwälte setzten der BBC eine Frist bis Freitagabend und drohten mit einer Klagesumme von mindestens einer Milliarde US-Dollar (umgerechnet etwas mehr als 860 Millionen Euro). Wenige Stunden nach Fristablauf machte Trump dann bekannt, dass er klagen wolle.

Zwar machte die BBC auf der Webseite bekannt, die Sendung werde nicht mehr ausgestrahlt. Eine Entschädigung wollte der Sender aber nicht zahlen. Für eine Verleumdungsklage sah das Medienunternehmen keine Grundlage. (sda/dpa)

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20 Kommentare
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Jacques #23
15.11.2025 08:43registriert Oktober 2018
Da geht es nur um Unterdrückung und Unterwerfung.

Trump glaubt seine Lügen und ist absolut skrupellos darin, die Welt nach seinen Lügen zu biegen.

Dazu dienen diese Klagen, die einzig und allein der Einschüchterung dienen.

Eines seiner Muster.

Ich wünsche der Welt, dass er bald weg vom Fenster ist.
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Haarspalter
15.11.2025 07:49registriert Oktober 2020
Trump will also effektiv, dass seine Aussagen und Machenschaften rund um den Sturm aufs Capitol nochmals von einem Gericht von allen Seiten beleuchtet und minutiös seziert werden?

Immer und immer wieder?

Der Schuss könnte für ihn und MAGA ziemlich nach hinten rausgehen.

Wenn die Geldgier größer als die Intelligenz ist…
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