«Die Augustausgabe ist da! Schnell noch abonnieren, bevor Kanzlerin Tayyip Merkel Titanic verbietet», preist das deutsche Satiremagazin sein neues Werk auf Facebook an.
Eins sollte sicher sein: Ohne Rechtsstreit dürften die Frankfurter beim neuen Heft nicht davonkommen. Das Cover zeigt den türkischen Sultan Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit heruntergelassener Hose. Selbst sein Penis putsche, verheisst die Überschrift.
Das dürfte dem spassbefreiten und explizit kritikunfähigen Mann vom Bosporus, der in der Türkei alle naselang Leute wegen angeblicher Beleidigung aburteilen lässt und dessen langer Arm auch im Ausland unliebsame Berichterstatter und Satiriker vor den Kadi zerrt, gar nicht schmecken.
«Titanic»-Chefredaktor Tim Wolff ficht das nicht an. Auf die Frage, ob er sich schon auf das juristische Nachspiel vorbereitet habe, antwortet Wolff dem Presse-Portal Meedia: «Juristisch nicht. Aber wir haben wichtige Brücken in Frankfurt gesperrt und die Redaktion der Titanic besetzt.»
Aber es rieche da doch nach «Schmähkritik», wird nachgehakt: «Ich sehe auf dem Titelbild keine Beleidigung, sondern nur Mitgefühl mit einem Mann, der seine engsten Vertrauten in den Griff zu bekommen versucht.»
Zumindest Jan Böhmermann, der seine Erfahrungen mit den Emissären des Sultans Erdogans gemacht hat, dürfte das gefallen, spekuliert «Meedia». Vor einem Untergang des Satire-Flaggschiffs «Titanic» muss man sich dagegen nicht fürchten. Um im Bild zu bleiben: Fluten von Klagen sind die Macher gewohnt – da würde eine Einsprache von Erdogans Advokaten auch keinen Eisberg mehr machen.
(phi)