Das Fyre Festival im Jahr 2017 war ein riesiger Erfolg. Zumindest, falls das Ziel gewesen wäre, Negativ-Schlagzeilen zu machen. Der Organisator und Verantwortliche Billy McFarland landete hierfür sogar im Gefängnis. Seit über einem Jahr ist er wieder auf freiem Fuss. Offenbar will er bald schon einen neuen Versuch mit dem Fyre Festival starten.
Oder, wie «Rolling Stone» es auf provokante Art und Weise schreibt: «Billy McFarland, der Lieblingsbetrüger der Konzertbranche, ist zurück. Mit einer brandneuen Gelegenheit für Sie, ihm Geld zu geben und angeblich ein Konzert zu sehen: Fyre Festival II.»
Ob McFarland tatsächlich noch einmal die alten Fehler wiederholen wird, ist natürlich nicht gesichert. Ob man der Sache trauen sollte? Lieber nicht. Denn: Die Informationen, die man über die geplante Veranstaltung findet, sind spärlich.
Die Konsequenzen für den heute 31-Jährigen waren jedenfalls durchaus hart. Er wurde im Oktober 2018 wegen Betruges zu einer Strafzahlung in Höhe von 26 Millionen US-Dollar und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Vier Jahre hat er tatsächlich eingesessen.
Die Veranstaltung war als elitäres Luxus-Musikfestival beworben worden und sollte im Jahr 2017 auf der Bahama-Insel Great Exuma stattfinden. Künstler wie Blink-182, Pusha T, Kaytranada, Major Lazer und Lil Yachty waren zeitweise als Festival-Akteure angekündigt worden. Allerdings war die Veranstaltung so schlecht organisiert worden, dass sie vorzeitig abgebrochen werden musste.
Ziel war es, die gleichnamige Fyre-App zu promoten. Stattdessen war die Veranstaltung ein beispielloser Fehlschlag. Und zwar mit betrügerischem Anstrich. Denn die Erwartungen seitens der Besucherinnen und Besucher waren wegen der sehr aufwendigen und viralen Bewerbung der Veranstaltung gross. Die Enttäuschung allerdings ebenfalls. Es gab zahlreiche falsche Versprechungen.
In der Folge kam es zu mehreren Prozessen gegen die Beteiligten, mit anschliessender Verurteilung. Weltweite Berühmtheit erlangte die Sache vor allem durch die populäre Netflix-Doku «Fyre: The Greatest Party That Never Happened».
Nun will Billy McFarland das Fyre Festival II stattfinden lassen. Der ehemalige Bundesgefangene nennt das geplante Festival Fyre Festival II, obwohl der erste Teil der Veranstaltung nie wirklich stattgefunden hat. Das Event ist für Ende 2024 geplant. In der Karibik. Er behauptete auch, die Finanzierung für das neue Festival bereits gesichert zu haben.
In einem Video, das den Ticketstart ankündigte, sagte McFarland: «Es war die absolut wildeste Reise, um hierherzugelangen, und es begann wirklich alles während des siebenmonatigen Aufenthalts in Isolationshaft.» Zur Erklärung: Der Unternehmer verbrachte einige Zeit in Einzelhaft.
FYRE Festival II is LIVE
— Billy McFarland (@pyrtbilly) August 20, 2023
🔗 in bio pic.twitter.com/3LMEhCUVaC
Angekündigt hatte der verurteilte Betrüger das Festival bereits Anfang des Jahres, schrieb an den Tech-Milliardär Elon Musk gerichtet: «Wir werden zuerst die Inselversion machen, aber, Elon Musk, Fyre 3 muss definitiv im Weltraum stattfinden.»
Organisator des Desaster-Festivals war nicht nur Billy McFarland, der CEO von Fyre Media Inc. Auch der Rapper Ja Rule war daran beteiligt. Dieser möchte nun nichts mehr mit der bevorstehenden Veranstaltung zu tun haben.
Auffällig: Auf der offiziellen Website werden keine weiteren konkreten logistischen Details genannt. Kein Line-up, kein genauer Veranstaltungsort. Allerdings werden unkonkrete VIP-Leistungen wie «Fyre Experiences», «Fyre Fights», Filmvorführungen und Reisen beworben.
Die spärlichen Informationen stossen zahlreichen Personen sauer auf. Es herrscht Skepsis. So schreibt etwa eine Userin auf X, ehemals Twitter: «Billy McFarland verkauft Tickets für das Fyre Festival II und die einzige Information über den Veranstaltungsort ist ‹Karibik›.» Dabei hatte die Regierung der Bahamas die Rückkehr des Fyre Festivals verboten.
Auch die Preise sind mehr als fragwürdig. Tickets kosten derzeit 499 Dollar, also umgerechnet etwa 439 Franken.
Billy McFarland is selling tickets for Fyre Festival II and the only location information is “Caribbean Sea” pic.twitter.com/tZbLUFiVTc
— Gabrielle Bluestone (@g_bluestone) August 20, 2023
Oder - in der Schweiz gültigen Währung - eine Krankenkasse Monatsprämie.
Das erste Bundle scheinbar ausverkauft... weitere Bundles angekündet und mit jeder weiteren Charge steigt der Preis. Wer zu lange zägert zahlt dann USD 8'000.- pro Ticket... somit wird Druck aufgebaut, ein 'günstiges' Ticket frühzeitig zu ergattern. Äusserst manipulativ. Freue mich schon jetzt auf ein weiteres Desaster.