Erstmals erreichen alle Nato-Staaten das Zwei-Prozent-Ziel – das ist der Spitzenreiter
Alle 31 Mitglieder der Nato, die über eine eigene Armee verfügen, erreichen in diesem Jahr zum ersten Mal voraussichtlich das Ziel, zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in die Verteidigung zu investieren. Das geht aus Daten der Nato hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurden. Vor zwei Jahren hätten dem Nato-Bericht zufolge nur zehn Mitglieder das Zwei-Prozent-Ziel erreicht.
In den aktuellen Prognosen für 2025 erreichen erstmals auch Länder wie Spanien, Italien oder Belgien die Zwei-Prozent-Marke. Ins Auge sticht aber vor allem, dass die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie Polen ihre Verteidigungsausgaben im Verhältnis zum BIP im Vergleich zu 2014 am meisten gesteigert haben. Mit einem Anteil von 4,48 Prozent liegt Polen aktuell deutlich an der Spitze.
Zeit zum Ausruhen bleibt für die meisten Nato-Staaten allerdings nicht. Beim Gipfeltreffen Ende Juni wurde nun unter dem Druck von US-Präsident Donald Trump vereinbart, künftig mindestens einen Betrag in Höhe von 3,5 Prozent des nationalen BIP in Verteidigung zu investieren.
Weitere 1,5 Prozent des BIP sollen demnach für andere Massnahmen bereitgestellt werden. Dazu gehören die Modernisierung von Strassen, Brücken, Häfen und Flugplätzen, damit die Streitkräfte besser eingesetzt werden können. Insgesamt soll so eine Quote von fünf Prozent erreicht werden.
Verteidigungsausgaben steigen langsamer
Bei den Gesamtausgaben liegen die USA weiterhin deutlich an der Spitze. Auf rund 845 Milliarden US-Dollar beläuft sich das Verteidigungsbudget, womit der US-Anteil an den Gesamtausgaben noch immer überproportional gross ist.
Da hilft auch nicht, dass die europäischen Nato-Staaten und Kanada ihre Verteidigungsausgaben in diesem Jahr voraussichtlich weniger stark erhöhen als noch im vergangenen Jahr. Konkret wird nach jetzt veröffentlichten Schätzungen mit einem Anstieg um 15,9 Prozent auf 559 Milliarden US-Dollar gerechnet. Im vergangenen Jahr gab es noch ein Plus von schätzungsweise 18,6 Prozent.
Ein Nato-Sprecher verwies allerdings darauf, dass für Deutschland wegen der lange unklaren Haushaltslage bislang nur Ausgaben in Höhe von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts einkalkuliert wurden. Demnach könnte sich die Differenz noch etwas verringern, wenn der Bundeshaushalt für das laufende Jahr verabschiedet wird und Berlin neue höhere Zahlen vorlegt. (pre)