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Belarus (Weissrussland) wird mit seinem «Präsidenten auf Lebenszeit», Alexander Lukaschenko, als letzte Diktatur Europas bezeichnet. Als Lukaschenko 1994 mit mehr oder weniger miesen Tricks gewählt wurde, führte er als Erstes martialische Staatssymbole ein, die an die untergegangene Sowjetunion erinnern. Lukaschenko wandte sich vom Westen ab, stoppte die Privatisierungen und will seither die Sowjetunion wiederbeleben.
Und wenn die Realität sich nicht an seine Fantasie hält, hilft Lukaschenko gerne nach: So verlegte er seinen eigenen Geburtstag auf den 31. August, um am selben Tag wie sein jüngster Sohn Nikolai feiern zu können. Weil Lukaschenko den Elfjährigen schon zu seinem Nachfolger erklärt hat, «dürfen» die Belarussen nach dem Ableben von Lukaschenko den Geburtstag des neuen Präsidenten mit jenem des alten Präsidenten feiern.
Die 9,5 Millionen Bürger von Belarus haben im Alltag wenig zu lachen. Die Wirtschaft ist am Boden, Innovationen und privates Unternehmertum sind für die Belarussen eine Fata Morgana am Horizont, die man nie erreichen wird. Vielleicht entstehen deshalb in Belarus immer wieder neue Internet-Memes, mit denen sich das Volk über den Diktator lustig macht.
Vor ein paar Tagen erklärte Präsident Lukaschenko an der jährlichen All-belarussischen Volksversammlung mit 2500 Delegierten (an der alle Parteibonzen mitreden dürfen, nur nicht das Volk) allen Ernstes:
«Wir haben unsere stolze Nation mit Innovationen, mit neuesten IT-Technologien und konsequenter Privatisierung modernisiert. Aber wir müssen noch viel mehr tun: Jeder Belarusse muss sich ausziehen und arbeiten.»
Zumindest hörte sich das in der Rede von Lukaschenko so an. Die Begriffe «razdievatsia» (ausziehen, entkleiden) und «razvivatsia» (entwickeln, verändern) tönen in der belarussischen Sprache nämlich zum Verwechseln ähnlich.
Der Slogan «Ausziehen und arbeiten» hat denn auch prompt das erste weissrussische Internet-Phänomen dieses Sommers hervorgebracht: Viele Belarussen veröffentlichen in den Social Media Nacktfotos von sich am Arbeitsplatz und machen sich damit über den Präsidenten lustig. Im russischen Facebook namens Vkontakte gibt es mittlerweile sogar eine eigene Gruppe «Ausziehen und arbeiten».
Man kann davon ausgehen, dass Präsident Lukaschenko die Bilder auf Facebook, Instagram und Vkontakte nicht lustig findet.
«Das ist die erste Rede von Lukaschenko, die mir gefallen hat. Vor allem, bei diesem heissen Sommerwetter.»
«Wir werden uns hüten, diese Anweisung unseres Präsidenten nicht zu befolgen.»
«Ausziehen und arbeiten!»
«Wir folgen selbstverständlich der Anordnung unseres Präsidenten.»
«Mein Bruder in Gomel hat sich ausgezogen und arbeitet.»
«OK, wenn der Präsident es unbedingt will: Ausziehen und arbeiten!»
«Vergesst nicht, was ihr in diesen Tagen tun müsst: Ausziehen und arbeiten!»
«Wenn unser Präsident Lukaschenko etwas sagt, mache ich es natürlich sofort: Ausziehen und arbeiten!»
«Ausziehen und arbeiten!»