International
Populärkultur

Jan Böhmermann: Hunderte Anzeigen nach Erdogan-Gedicht

Werden wohl keine Freunde mehr: Recep Tayyip Erdogan und Jan Böhmermann 
Werden wohl keine Freunde mehr: Recep Tayyip Erdogan und Jan Böhmermann Bild: ROBERT GHEMENT/EPA/KEYSTONE

Nach Erdogan-Gedicht: Hunderte Anzeigen gegen Böhmermann

27.04.2016, 09:0327.04.2016, 10:03
Mehr «International»

Nächster Akt im Fall Jan Böhmermann: Bei der Staatsanwaltschaft im deutschen Mainz sind viele hundert Strafanzeigen gegen den ZDF-Moderator eingegangen. Gegenüber RPonline sagt die Leitende Oberstaatsanwältin Andrea Keller: «Die Zahl der Strafanzeigen bewegt sich geschätzt im oberen dreistelligen Bereich.» 

Ebenfalls am Dienstag gingen das Strafverlangen der türkischen Regierung und die erforderliche Ermächtigung der Bundesregierung bei der Mainzer Staatsanwaltschaft ein. Keller konnte noch nicht sagen, wann im laufenden Verfahren gegen den ZDF-Moderator eine Entscheidung fallen wird.

Justiz

Rechtliches Gehör für Böhmermann

Zunächst wolle die Staatsanwaltschaft Böhmermann selbst verhören, sagte die Oberstaatsanwältin. «Dem Beschuldigten, für den sich bislang kein Verteidiger bestellt hat, ist rechtliches Gehör zu gewähren», teilte sie mit. Danach müsse entschieden werden, ob der Tatverdacht der Beleidigung tatsächlich erfüllt wird.

Böhmermann hatte in seiner Sendung «Neo Magazin Royale» ein Schmähgedicht mit Beschimpfungen gegen Recep Tayyip Erdogan vorgetragen. (mlu/dhr)

Mögliches Strafmass
Gemäss Paragraf 103 des deutschen StGB, der die «Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten» sowie zusätzlich deren «verleumderische Beleidigung» unter Strafe stellt, droht Böhmermann eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Wird im Falle einer Verurteilung eine «verleumderische Beleidigung» festgestellt, ist die Strafdrohung nochmals höher: Sie umfasst dann zwingend eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren. Falls es dazu kommen sollte, dürfte die Haftstrafe bei Böhmermann jedoch zur Bewährung ausgesetzt werden.

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Digichr
27.04.2016 09:59registriert Februar 2014
Ich möchte gerne wissen, was das für Personen sind, die solche lächerlichen Anzeigen einreichen.
10
Melden
Zum Kommentar
avatar
j_west3
27.04.2016 09:31registriert Dezember 2014
Irgendwie traurig und zugleich lächerlich...
10
Melden
Zum Kommentar
3
«Das ist unmenschlich!»: Schwere Vorwürfe in der Syrien-«Arena» – und mittendrin ein Syrer
Diktator Baschar al-Assad ist gestürzt. Und jetzt? Syrer zurückschaffen, findet die SVP. Unmenschlich, finden die anderen. Für die Politiker in der SRF-«Arena» ist die Diskussion ein Polit-Theater von vielen. Für Syrer Husam Kelzi wird über seine Zukunft entschieden. Eine quälende Sendung.

Verfolgung, Unterdrückung, Überwachung, Folter, Mord. So sah das Leben für Syrerinnen und Syrer unter Diktator Baschar al-Assad aus. 24 Jahre lang. Rechnet man hinzu, dass davor sein Vater Hafiz al-Assad über Syrien herrschte, ergibt sich eine Schreckensherrschaft von 57 Jahren.

Zur Story