Auf Einladung von Papst Franziskus beraten die katholischen Bischöfe seit Donnerstagmorgen über Konsequenzen aus den Missbrauchsskandalen der katholischen Kirche.
Papst Franziskus verspricht sich von dem Krisengipfel eine Schärfung des Bewusstseins von Bischöfen für das Thema sexueller Missbrauch und die Verständigung auf ein Regelwerk für den Umgang damit. Teilnehmer der viertägigen Konferenz sind die Vorsitzenden von mehr als 110 Bischofskonferenzen aus aller Welt. Zudem sollen Experten und Opfer zu Wort kommen.
Franziskus hatte angesichts der Skandale, die die katholische Kirche weltweit tief erschüttert haben, eine «Null-Toleranz»-Haltung gegenüber Missbrauch versprochen. Wenige Tage vor der Konferenz setzte er ein Zeichen, indem er den amerikanischen Ex-Kardinal Theodore McCarrick nach Missbrauchsvorwürfen aus dem Klerikerstand entliess.
Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erhofft sich von der im Vatikan stattfindenden Missbrauchskonferenz einen «Schub» für die katholische Kirche. Es müsse von den Begegnungen im Vatikan in den kommenden Tagen ein Impuls in die Gesellschaft ausgehen, dass die Kirche den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen nicht dulde, sagte Marx unmittelbar vor Beginn der Konferenz im Vatikan vor Journalisten.
Es gehe jetzt darum, «dieses Übel zu überwinden», sagte Marx. Dafür würden die im Vatikan tagenden Teilnehmer alles tun. «Ich hoffe, ich glaube auch, dass hier etwas geschieht, was für die gesamte Weltgesellschaft von Bedeutung ist.» (sda/afp)