Wie Meghan Markle sich im königlichen Kreis macht, messen Beobachter an Auftreten, Gesten, Garderobe. Dabei ist sie einem Ahnenforscher zufolge nicht nur mit einem englischen König verwandt, sondern entfernt auch mit Prinz Harry.
Sie ist eine geschiedene TV-Schauspielerin, die auch mal schlüpfrige Szenen spielt, ausserdem Tochter einer Yoga-Lehrerin mit Dreadlocks: Aus Sicht mancher Kritiker in Grossbritannien hat Meghan Markle in der königlichen Familie einfach nichts verloren.
«Not royal material» heisst es, wenn ihr die bevorstehende Hochzeit mit Prinz Harry versagt wird. Was sie nicht ahnen: Markle ist entfernt nicht nur mit mehreren US-Präsidenten verwandt, sondern auch mit Prinzessin Diana, Prinz Harry und Queen Elizabeth II selbst.
Aufgedeckt hat Markles adlige Wurzeln der Ahnenforscher Gary Boyd Roberts von der New England Historic Genealogical Society (NEHGS) in Boston. Für die älteste der genealogischen Gesellschaften in den USA wälzt der 74-Jährige Stammbücher und Online-Datenbanken, ob mit Blick auf (historisch) bedeutende US-Amerikaner oder lebende Stars wie Beyoncé und Justin Bieber.
Seine Funde zur 36 Jahre alten Markle sind verblüffend: Markle stammt in 24. Generation von König Eduard III ab, der England und Wales im Mittelalter von 1327 bis 1377 regierte und sein Reich in den Hundertjährigen Krieg gegen Frankreich führte.
Demnach ist sie Prinz Harrys Cousine 17. Grades – Braut und Bräutigam sind also entfernt miteinander verwandt, wenn auch über sehr viele Ecken. Zu Markles entfernten Cousinen zähl(t)en neben der Queen, ihrer künftigen Stief-Grossmutter, auch die 1997 verstorbene Prinzessin Diana.
Überrascht haben Ahnenforscher Roberts diese Funde allerdings kaum: Bei Amerikanern mit Vorfahren aus Neuengland komme königliche Abstammung häufig vor, sagt er der Nachrichtenagentur DPA. In England liess König Karl I. Puritaner verfolgen, die sich der anglikanischen Kirche nicht beugen wollten, und so siedelten zunächst rund 20'000 Menschen im Zuge der «Great Migration» über. Unter ihnen waren viel englischer Adel und gebildete Aristokraten.
Die Siedler, die dort vom 17. Jahrhundert an ihre Kolonien gründeten, «hatten gute Verbindungen», wie Roberts sagt. Sie gründeten Orte und Kirchen, wirkten an der Selbstverwaltung mit und besassen weitläufige Grundstücke entlang des Hudson.
Einer der Siedler war Pfarrer William Skipper aus Boston, der das amerikanische Festland 1639 mit dem Schiff erreicht hatte und Vorfahre von Markles Vater Thomas ist. In ihrem Fall sei Skipper die Schlüsselfigur zwischen altem und neuem Kontinent, erklärt Roberts: «Er ist der Zugangsvorfahre, der Amerika mit Grossbritannien verbindet.»
Heute haben rund ein Drittel aller US-Amerikaner Wurzeln in Neuengland, wobei die europäische Herkunft oft ins königliche England, manchmal aber auch nach Frankreich führt. Das ist laut Roberts etwa bei Popstars wie Madonna und Justin Bieber der Fall, aber auch bei Schauspielerin Angelina Jolie und Schriftsteller Jack Kerouac. Auch bei der Hälfte der US-Präsidenten lässt sich königliche Abstammung nachweisen.
Und die entfernte Verwandtschaft Markles bringt noch ganz andere Schätze ans Licht: Darin finden sich nicht nur die meisten modernen Königshäuser Europas wieder, sondern auch neun US-Präsidenten.
Zu ihren US-Cousins verschiedenen Grades zählen damit etwa George W. Bush, Gerald Ford und Richard Nixon, zudem ist Markle entfernt mit drei First Ladys, dem früheren US-Aussenminister John Kerry sowie Schauspieler James Dean verwandt.
Selbst neun US-Präsidenten in der eigenen Verwandtschaft seien aber nicht ungewöhnlich, sagt Roberts: «Ich habe selbst ungefähr neun». Die Verbindung zu einer bedeutenden Figur auf der anderen Seite des Atlantiks konnte er bei seiner Recherche trotz des ähnlich klingenden Namens bisher nicht herstellen: die Verwandtschaft mit einer Frau namens Angela Merkel. (sda/dpa)