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Putin-Vertrauter Medwedew droht mit Pufferzone in Polen

Russian Security Council Deputy Chairman Dmitry Medvedev arrives for a meeting on development of Russia's military industrial complex at the Kremlin in Moscow, Russia, Wednesday, May 15, 2024. (G ...
Dmitri Medwedew macht immer wieder mit deutlichen Drohungen gegen den Westen auf sich aufmerksam. Bild: keystone

Putin-Vertrauter Medwedew droht mit Pufferzone in Polen

Russland verstärkt seine Drohungen gegen mögliche Raketenangriffe mit westlichen Waffen. Jetzt soll sogar ein Nato-Staat eine russische Sicherheitszone werden.
19.05.2024, 05:43
Thomas Wanhoff / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Der deutsche SPD-Politiker Joe Weingarten hat am Samstag vorgeschlagen, Patriot-Systeme an der Grenze zur Ukraine aufzustellen, um den Luftraum im Westen der Ukraine besser zu schützen. «Wir müssen alles dafür tun, dass die Ukraine den russischen Angriff besteht», sagte das Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestags dem «Spiegel». Westliche Raketen scheinen Russland zunehmend nervöser zu machen, denn am gleichen Tag meldete sich ein Putin-Vertrauter mit markigen Worten.

Dmitri Medwedew, einst selbst russischer Präsident und jetzt stellvertretender Leiter des Sicherheitsrats, droht mit einer Pufferzone, um sein Land vor Angriffen zu schützen. «Es ist nicht schwer zu berechnen, dass, wenn das Kiewer Regime Raketen vom Typ Storm Shadow/SCALP-EG mit einer Reichweite von mindestens 550 km und einer Entfernung zwischen Belgorod und Kiew von 429 km einsetzt, fast der gesamte zentrale und bedeutende Teil des [russischen] Westens zerstört wird», schrieb der einflussreiche russische Politiker auf Telegram. Kreml-Diktator Putin hatte bereits von einer Sicherheitszone gesprochen, die er bei Charkiw einrichten will.

Doch Medwedew drohte jetzt damit, diese sogar über die Ukraine hinaus auszudehnen. Der russische Politiker droht in einem Telegram-Beitrag:

«Wenn das so weitergeht, wird die garantierte Pufferzone irgendwo an der Grenze zu Polen liegen. Oder bereits in Polen selbst.»

Genau dort, wo Weingarten eigentlich Patriot-Systeme aufstellen will. Medwedew erwähnte auch nicht-strategische Atomwaffen als ein «vages Konzept» ohne näher darauf einzugehen, ob er eine Stationierung oder einen möglichen Einsatz meine.

Selenskyj beklagt Beschränkungen bei Raketen

Hintergrund für die Drohungen dürften neben den Äusserungen westlicher Politiker über den möglichen Einsatz von Truppen in der Ukraine auch die Lieferungen von Raketen mit grosser Reichweite sein. Die neuesten Modelle der amerikanischen ATACMS können theoretisch bis in russisches Gebiet fliegen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat immer wieder beklagt, dass ihm der Westen solche Angriffe untersagt habe. «Sie [Russland] können von ihrem Territorium aus alle Waffen auf unser Territorium abfeuern. Das ist der grösste Vorteil, den Russland hat. Wir können ihren Systemen, die sich auf dem Territorium Russlands befinden, mit westlichen Waffen nichts anhaben», sagte er in dem am Samstag ausgestrahlten Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz verweigert bislang die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper, auch weil sie theoretisch russischen Boden erreichen könnten. Allerdings gibt es auch Kritik an der Haltung des Regierungschefs, unter anderem von dem Grünenpolitiker Anton Hofreiter und der FDP-Abgeordneten im Verteidigungsausschuss, Marie-Agnes Strack-Zimmermann.

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64 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Voraus denken!
19.05.2024 08:50registriert März 2022
Diese Situation haben wir nur, weil man 2014 den Ruzzen einfach machen liess.

Schon damals hätte man den Terrorstaat Ruzzland isolieren und ausbluten sollen.

2014 ist ein Mahnmal was passiert, wenn man dieses Regime nicht stoppt!
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James McNew
19.05.2024 08:50registriert Februar 2014
Russland kann eine Pufferzone bis zum Ural haben, aber halt auf eigenem Staatsgebiet.
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Janster
19.05.2024 08:48registriert März 2021
Das ist für mich unverständlich. Die Russen können schön von weit hinter der Frontlinie ihre Raketen anfeuern und haben selbst nichts zu befürchten. Gleiches gilt für die Versorgungszentren.
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