Russlands Staatschef Wladimir Putin hat die Präsidentenwahl mit rund 76,7 Prozent der Wählerstimmen gewonnen. Das teilte die Wahlkommission am Montagmorgen nach der Auszählung von 99 Prozent der Stimmzettel mit.
Damit bleibt der 65-Jährige wie erwartet für sechs weitere Jahre im Amt. Den zweiten Platz erreichte der Kommunist Pawel Grudinin mit 11,8 Prozent. Dahinter lag der Rechtspopulist Wladimir Schirinowski mit 5,7 Prozent.
Für die liberale TV-Journalistin Xenia Sobtschak stimmten 1,7 Prozent, vier weitere Kandidaten erhielten noch weniger Stimmen. Die Wahlbeteiligung bei der Abstimmung am Sonntag lag bei rund 67 Prozent.
Oppositionsnahe russische Wahlbeobachter registrierten rund 3000 Manipulationsversuche wie Mehrfachabstimmung. Mit Spannung wird die Bewertung der Wahl durch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am Montagnachmittag erwartet. Die OSZE hatte rund 600 Beobachter im Einsatz.
Chinas Präsident Xi Jinping gratulierte dem russischen Staatschef Wladimir Putin zu seiner Wiederwahl. China sei bereit, die Beziehungen mit Moskau auf eine «höhere Ebene» zu bringen, erklärte Xi am Montag laut der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua.
Schon jetzt sei die «Partnerschaft» beider Länder «auf dem besten Niveau in der Geschichte» und ein «Beispiel für eine neue Art internationaler Beziehungen».
Putins wohl ärgster Widersacher Alexej Nawalny durfte nicht bei der Wahl kandidieren. Er war zuvor in einem von vielen als politisch motivierten Prozess verurteilt worden und rief daraufhin zum Boykott der Abstimmung auf.
Anhänger Nawalnys, die den Wahlablauf überwachten, berichteten von Manipulationen. So seien Wähler in Bussen von Wahllokal zu Wahllokal gefahren worden, damit sie mehrmals ihre Stimme haben abgeben können. «Wir würden das 'Shuttle-Bus-Wahl' nennen», sagte ein Mitstreiter des Oppositionellen.
Reporter der Nachrichtenagentur Reuters beobachteten zudem, dass viele Wähler Selfies mit ihren Stimmzetteln in Wahllokalen machten. Auf Nachfrage gaben sie an, sie müssten diese ihren Vorgesetzten als Beweis für die Teilnahme an der Wahl vorlegen.
Der Nicht-Regierungsorganisation Golos lagen bereits im Vorfeld der Wahl Beschwerden vor, dass Druck auf Firmenbelegschaften, Staatsangestellte und Studenten ausgeübt wurde, zur Wahl zu gehen. Medien berichteten von Geldprämien und der Verlosung von IPhones für Selfies mit angekreuztem Stimmzettel aus dem Wahllokal. Wählern sollte die Stimmabgabe zudem mit Geldprämien und Konzertkarten versüsst werden.
Mit seiner Wiederwahl könnte Putin die Geschicke des grössten Landes der Erde bis 2024 lenken - länger als all seine sowjetischen und postsowjetischen Vorgänger mit Ausnahme von Josef Stalin.
Seit rund 18 Jahren an der Staatsspitze inszeniert sich Putin als starker Anführer, der Russland wieder den Status einer Weltmacht gegeben hat, die vom Westen nicht ignoriert werden kann.
Der von ihm eingeschlagene Konfrontationskurs wie zuletzt in der Affäre um die Gift-Attacke auf den Doppelspion in Grossbritannien schadet seinem Ansehen in der Bevölkerung nicht. Russland hat im Zuge der Krise zum Gegenschlag ausgeholt und britische Diplomaten des Landes verwiesen. Die Regierung in Moskau weist die ihr vorgeworfene Verwicklung in den Anschlag zurück.
In seiner vierten Amtszeit steht Putin auch vor der Herausforderung, die lahmende Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Russland hängt am Tropf seiner Energieexporte. Fallende Preise für Öl und Gas sowie westliche Sanktionen haben der Wirtschaft stark zugesetzt.
Putin wurde erstmals im Jahr 2000 zum Präsidenten gewählt. Nach zwei vierjährigen Amtszeiten folgte ein Rollentausch mit Ministerpräsident Dmitri Medwedew und eine weitere - per Verfassungsänderung auf sechs Jahre verlängerte Periode als Präsident ab 2012. Mehr als zwei Amtszeiten in Folge sind nicht zulässig, es sei denn, die Verfassung würde erneut angepasst. (sda/reu/afp)