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Putin bietet ihnen 3 Optionen: Wie es mit den Wagner-Söldnern weitergeht

In this photo taken from video, Russian President Vladimir Putin delivers his address to the nation in Moscow, Russia, Monday, June 26, 2023. (Russian Presidential Press Service via AP)
Wladimir Putin gibt den Wagner-Söldnern drei Möglichkeiten.Bild: keystone

Putin bietet ihnen 3 Optionen: Wie es mit den Wagner-Söldnern weitergeht

Kreml-Chef Wladimir Putin hat sich in einer TV-Ansprache zum Aufstand der Wagner-Söldner geäussert. Diesen machte er darin ein Angebot.
27.06.2023, 03:2627.06.2023, 03:26
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Ein Artikel von
t-online

Kremlchef Wladimir Putin hat den russischen Sicherheitskräften und der Bevölkerung nach der Zerschlagung der Revolte der Privatarmee Wagner für ihren Rückhalt gedankt. «Ich danke allen Soldaten, Mitarbeitern der Geheimdienste, die sich den Aufständischen in den Weg gestellt haben», sagte Putin am Montag in einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede. Auf seinen Befehl hin sei alles getan worden, um Blutvergiessen zu verhindern. «Das hat Zeit gebraucht», sagte Putin. Er gibt sich überzeugt:

«Der bewaffnete Aufstand wäre auch so zerschlagen worden.»

Wenn sich Söldner und reguläre Truppen beschossen hätten, wäre dies vor allem Kiew und dem Westen zugutegekommen, erklärte Putin. Dort habe man bereits gehofft, dass sich Russland selbst zerfleische. Doch die russische Gesellschaft habe sich als geschlossen erwiesen in ihrer Ablehnung des Aufstands. Dies hätten am Ende auch die Umstürzler erkannt und aufgegeben.

In der Nacht zum Samstag hatte Söldnerchef Jewgeni Prigoschin schwere Vorwürfe gegen das russische Verteidigungsministerium erhoben und Minister Sergej Schoigu beschuldigt, einen Angriff auf ein Militärlager der für Moskau kämpfenden Wagner-Truppe befohlen zu haben. Anschliessend hatte er die südrussische Millionenstadt Rostow am Don besetzt und einige Einheiten seiner Truppe Richtung Moskau geschickt. Ihr praktisch ungehinderter Vormarsch auf Moskau, der erst gut 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt stoppte, weil Prigoschin aufgegeben hatte, rief im Land Schockwellen hervor.

FILE - Membes of the Wagner Group military company sit atop of a tank on a street in Rostov-on-Don, Russia, Saturday, June 24, 2023, prior to leaving an area at the headquarters of the Southern Milita ...
Wagner-Kämpfer bei der Besetzung von Rostow am Don.Bild: keystone

Putin versuchte nun in seiner Rede, den Eindruck zu bewahren, dass die Macht- und Sicherheitsorgane handlungsfähig seien. So lobte er den Mut und die Selbstaufopferung russischer Piloten, die getötet worden sein, als sie sich den Umstürzlern entgegenstellten. Es war das erste Mal, dass die russische Führung damit Opfer während des Aufstands eingestand.

Zugleich machte der 70-Jährige ein Angebot an die Wagner-Kämpfer. Sie seien missbraucht worden für die persönlichen Ziele und Ambitionen eines Einzelnen, hätten aber in der Vergangenheit ihren Patriotismus bereits bewiesen. Er bot den Kämpfern drei Optionen an:

  • Sich der regulären russischen Armee anschliessen
  • Wie Prigoschin nach Belarus ins Exil zu gehen
  • Nach Hause zu ihren Familien zurückzukehren

Jeder Versuch, in Russland Chaos zu stiften, sei zum Scheitern verurteilt, betonte der Präsident. «Die Organisatoren des Aufstands, die das Land verraten haben, haben auch diejenigen verraten, die auf ihrer Seite waren», sagte Putin.

Er dankte auch dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko für die Vermittlung in dem Konflikt mit Wagner-Chef Prigoschin. Sein Ex-Vertrauter Prigoschin soll, nachdem er am Samstag den Marsch auf Moskau aufgegeben hatte, in Belarus Zuflucht finden. Wo sich Prigoschin aktuell konkret befindet, ist unklar.

Viele politische Beobachter hatten vor der Rede über die Entlassung des Verteidigungsministers Sergej Schoigu spekuliert, der seit Monaten wegen der Misserfolge beim Angriffskrieg gegen die Ukraine in der Kritik stand und auch dem Aufstand Prigoschins nichts entgegenzusetzen hatte. Doch Putin hielt trotz der Kritik – zumindest vorläufig – an Schoigu fest, auch weil dieser als persönlicher Vertrauter des Kremlchefs gilt.

(t-online/con/dpa)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Haarspalter
27.06.2023 07:21registriert Oktober 2020
Putin: „Doch die russische Gesellschaft habe sich als geschlossen erwiesen in ihrer Ablehnung des Aufstands.“

Wirklich?

Ich dachte als erstes hat er eine Ausgangssperre in Moskau verhängt, damit niemand seine Meinung kundtun kann 🤔.
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HugiHans
27.06.2023 06:50registriert Juli 2018
Putin hatte sich mit dem Teufel Prigoschin und seiner Truppe eingelassen, nun hat er sich von ihnen erpressen lassen. Funktioniert eine Erpressung weckt dies Begehrlichkeiten bei den Gleichen oder bei Anderen. Das letzte Kapitel ist hier noch nicht geschrieben, die Fortsetzung kommt über kurz oder lang.
Oder anders gesagt, dass System Putin zeigt Risse …
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