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Ukraine bekniet Biden, doch noch auf den Bürgenstock zu reisen

#PeaceNeedsJoe: Die Ukraine bekniet Biden, doch noch auf den Bürgenstock zu reisen

Mit einer Werbe-Kampagne versuchen ukrainische Kreise, die Reisepläne des amerikanischen Präsidenten zu ändern. Joe Biden soll demnach am Friedensgipfel in der Schweiz teilnehmen, statt an einer Spendengala in Los Angeles Geld zu sammeln.
06.06.2024, 22:52
Renzo Ruf, Washington / ch media
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Mit einer Kampagne wollen pro-ukrainische Kreise den amerikanischen Präsidenten in letzter Minute umstimmen - damit Joe Biden in der kommenden Woche doch noch in die Schweiz reist. Ein «bedeutsames Ereignis» wie der anstehende Friedensgipfel auf dem Bürgenstock erfordere die Führungsqualitäten («Leadership») des amerikanischen Präsidenten, heisst es in einem ganzseitigen Inserat, das am Donnerstag in der «New York Times» publiziert wurde. «Wir flehen Joe Biden an, am Gipfel teilzunehmen.» Denn «PeaceNeedsJoe», ohne Biden kein Frieden in der Ukraine.

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Biden (2. von links) nahm am Donnerstag an den Feierlichkeiten zum D-Day in Frankreich statt. Im Gegensatz zum französischen Präsidenten Emmanuel Macron (links) wird er aber nicht am Ukraine-Gipfel teilnehmen.Bild: keystone

Das Weisse Haus wollte die Kampagne vorerst nicht kommentieren. Am Montag hatte die Regierung bekannt gegeben, dass Vizepräsidentin Kamala Harris die amerikanische Delegation auf dem Bürgenstock vertreten werde. Biden wiederum wird am nächsten Wochenende in Los Angeles (Kalifornien) an einer Spendengala teilnehmen. Zusammen mit Ex-Präsident Barack Obama und den Schauspielern Julia Roberts und George Clooney wird er Geld für seinen Präsidentschaftswahlkampf sammeln.

Das Inserat in der Donnerstagsausgabe der «New York Times».
Das Inserat in der Donnerstagsausgabe der «New York Times».Bild: ch media/rr

Kampagne zeigt bisher wenig Wirkung

Das Zeitungsinserat wurde finanziert von einer Organisation mit dem Namen «Kyiv Global Outreach», die in der ukrainischen Hauptstadt domiziliert ist und über ein Millionen-Budget verfügt. Die Organisation wird in Washington durch die PR-Agentur DCI Group vertreten, die der Republikanischen Partei nahesteht. Online wurde die entsprechende Kampagne (#PeaceNeedsJoe) zu Monatsbeginn lanciert. Bisher hinterliess sie aber in der amerikanischen Hauptstadt keine allzu grossen Spuren.

Das Weisse Haus wollte die Kampagne am Donnerstag vorerst nicht kommentieren. Biden hält sich noch bis am Sonntag in Frankreich auf, wo er auch direkt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski sprechen will. Ein Vertreter der DCI Group ignorierte eine Interview-Anfrage von CH Media.

Es ist eigentlich unvorstellbar, dass Biden aufgrund der «PeaceNeedsJoe»-Aktion seine Pläne noch umstellen wird. Reisen eines amerikanischen Präsidenten, vor allem wenn sie ins Ausland führen, benötigen einen grossen Vorlauf. (aargauerzeitung.ch)

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