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Prorussischer Telegram-Kanal spottet über getöteten Schweizer Soldaten

Prorussischer Telegram-Kanal spottet über getöteten Schweizer Soldaten

Im Februar 2025 wurde bekannt, dass im Ukraine-Krieg erstmals ein Schweizer Soldat gefallen ist. Er hatte für die Ukraine gekämpft. Ein prorussischer Telegram-Kanal hat nun weitere Informationen sowie hämische Kommentare über den 29-Jährigen veröffentlicht.
28.03.2025, 19:2028.03.2025, 19:21
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Ein 29-jähriger Schweizer soll am 25. Dezember 2024 auf russischem Boden getötet worden sein. Diese Information wurde in einem prorussischen Telegram-Kanal geteilt. Auf die Nachricht folgen Kommentare wie «Schweizer Söldner gefallen!» und «Es gibt immer ein erstes Mal!», wie «20 Minuten» berichtet.

Der Tod des 29-Jährigen wurde schon im Februar bekannt. «Die Schweizer Botschaft in Kiew wurde Anfang Jahr von der ukrainischen Armee informiert, dass offenbar ein Schweizer bei Kampfhandlungen ums Leben gekommen ist», teilte das EDA damals mit.

Zunächst war unklar, wie der Schweizer genau gestorben war. Auch seine Einheit und das Gebiet, in dem er stationiert war, waren zunächst nicht bekannt, da die Ukraine keine Details dazu veröffentlicht hatte. Ein pro-russischer Telegram-Kanal hat dies nun geändert: Auf der Plattform wurden Bilder und Informationen zu gefallenen ausländischen Kämpfern in der Ukraine geteilt – unter anderem auch über den Schweizer.

In dem Post werden sein voller Name, sein Callsign («Silver») sowie sein Geburtsdatum genannt, schreibt «20 Minuten». H. D. habe in Lausanne gewohnt und stamme ursprünglich aus Südamerika. Eine Schweizer Familie habe ihn als Kind adoptiert. Er habe im 3. Bataillon der Internationalen Legion der ukrainischen Armee gedient und soll in der von der Ukraine letzten August annektierten Region Kursk gefallen sein, genauer in Viktorovka.

Auch ein Foto wurde in dem Kanal gepostet. Es zeigt ihn durchgestrichen von einem roten Kreuz. Die Verfasser des Posts schreiben:

«Sein Körper wurde von seinen Freunden zurückgelassen und blieb lange als Nahrung für die Würmer im russischen Boden zurück. Willkommen in Kursk, Kumpel!»

Laut «20 Minuten» stimmt die Angabe, dass das 3. Bataillon der Internationalen Legion in Kursk im Einsatz war. In der Legion kämpfen Freiwillige aus aller Welt. Zudem gibt es einen Instagram-Account eines H. D., der einen Schweizer Bezug und ein übereinstimmendes Profilbild aufweist.

Viele weitere Angaben würden sich allerdings nicht unabhängig überprüfen lassen, schreibt die Zeitung.

Es existieren keine offiziellen Zahlen zur Anzahl an Schweizern, die in der Ukraine kämpfen. Allerdings gibt es derzeit 13 Strafverfahren wegen fremden Militärdienstes, da es in der Schweiz nicht erlaubt ist, sich einer ausländischen Armee anzuschliessen. (hkl)

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Popo Catepetl
28.03.2025 19:53registriert September 2014
Ich weiss ja nicht, wie sein Leben hier ausgesehen hat. Aber ein Typ, der sich aus der sicheren Schweiz der eher unterlegenen Armee in einem maximal-brutalen Krieg anschliesst und für die Freiheit eines anderen Volkes kämpft – unter unglaublichen Strapazen und es schlussendlich mit seinem Leben bezahlt, hat tiefsten Respekt verdient!
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BenFränkly
28.03.2025 20:20registriert Juni 2017
Dieser Mann stand für die Freiheit der Ukraine ein. Etwas wovon sich die politische Elite der Schweiz (zualererst die «Neutralität» schreiende, rechts drehende) eine dicke Scheibe abschneiden könnte. Gilt wohl noch für viele auf der Welt.
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Shelley
28.03.2025 20:16registriert März 2018
Russland zeigt Tag für Tag auf welchem gesellschaftlichem Niveau es steht.
„The empires of lies“ wie Russland und die USA haben sich selbst jeder Würde und Glaubhaftigkeit beraubt.
Es ist an der Zeit, dass Europa sich seiner Stärke besinnt, und halt alleine seine Zukunft weiterbaut. Auch gut.
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