Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einer weltweiten Ausbreitung der übertragbaren Viruserkrankung Chikungunya. Das Virus wurde bereits in 119 Ländern nachgewiesen. Rund 5,6 Milliarden Menschen gelten als potenziell gefährdet.
Länder im Indischen Ozean und in Afrika, darunter Indien und Mauritius, leiden unter grösseren Ausbrüchen. Schätzungsweise ein Drittel der Bevölkerung von La Réunion sei bereits infiziert. Viele Reisende kehren mit einer Infektion zurück, vor allem nach Frankreich. Doch es kommt in Europa auch zu lokalen Übertragungen. Wie sieht die Lage in der Schweiz aus?
Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Chikungunya-Virus:
Das Chikungunya-Virus ist ein RNA-Virus, das durch Mückenstiche auf den Menschen übertragen wird. Die Infektionskrankheit löst Fieber, Schüttelfrost und starke Gelenkschmerzen aus, die lange anhalten können.
Chikungunya bedeutet auf Suaheli «der gekrümmt Gehende». Denn die starken Gelenkschmerzen zwingen Infizierte oft vor Schmerz in eine gebückte Haltung.
Das Chikungunya-Virus wird durch infizierte Mücken, vor allem durch Stegomyia aegypti (Gelbfiebermücke) und Stegomyia albopictus (Tigermücke), auf den Menschen übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Die Erkrankung tritt meist 7 bis 9 Tage nach einem Mückenstich auf.
Die Virus-Erkrankung ist vor allem in tropischen und subtropischen Regionen Afrikas, Indiens, Südostasiens und Lateinamerikas verbreitet. Doch Chikungunya ist auch in Europa auf dem Vormarsch.
In der Schweiz hat bisher noch keine einheimische Übertragung stattgefunden. Die Wahrscheinlichkeit einer lokalen Übertragung ist laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sehr gering.
Anders sieht es in unseren Nachbarländern aus: In den letzten Jahren kam es in Italien und Frankreich zu mehreren Ausbrüchen mit hunderten Infizierten. Die Ursache dafür liegt in der zunehmenden Ausbreitung der Tigermücke in Europa. Die Tigermücke hat sich auch hierzulande in mehreren Regionen etabliert.
Die meisten Verläufe verlaufen mild. Doch für ältere und vorerkrankte Menschen kann eine Infektion gefährlich sein. Bisher gibt es kein Medikament gegen die Infektion, die Therapie erfolgt symptomatisch. Auf dem europäischen Markt gibt es zwei Impfstoffe, diese sind in der Schweiz allerdings nicht zugelassen.
Alle bisher in der Schweiz gemeldeten Infektionsfälle waren importiert. Das BAG empfiehlt daher bei Auslandsreisen in betroffene Länder, langärmelige und weite Kleidung zu tragen, abends und nachts einen Mückenschutz aufzutragen sowie unter einem Moskitonetz zu schlafen. (cst)
Danke für's Gespräch, liebes BAG.
Warum können Medikamente die in der EU zugelassen sind nicht auch automatisch in der Schweiz zugelassen werden?
Wieso überrascht mich das so gar nicht?