Im Fall Weinstein melden sich immer mehr Hollywood-Grössen zu Wort. In die Vorwürfe der Frauen mischt sich auch das Entsetzen männlicher Kollegen. Und Frankreichs Staatschef Macron kündigt Konsequenzen an.
Im Skandal um Harvey Weinstein distanzieren sich mehr und mehr Prominente von dem Hollywood-Filmproduzenten. «Er ist ein Monster», sagte Regisseur J.J. Abrams dem US-Magazin «The Hollywood Reporter» über Weinstein, dem sexueller Missbrauch und Vergewaltigung vorgeworfen werden. «Ich glaube nicht, dass man genug darüber sprechen kann, wie abstossend böse sein Machtmissbrauch war.»
Regisseur Woody Allen zeigte sich betrübt über die Vorwürfe gegen Weinstein. Allen warnte aber auch vor einer Hexenjagd. In dem Fall gebe es keine Gewinner, «es ist einfach sehr, sehr traurig und tragisch für die armen Frauen, die das durchmachen mussten», sagte Allen der BBC. «Aber es sollte auch nicht zur Atmosphäre einer Hexenjagd führen, in der jeder Kerl, der in einem Büro einer Frau zuzwinkert, plötzlich einen Anwalt rufen muss», sagte der 81-Jährige. «Das ist auch nicht richtig».
Er habe von den Vorwürfen gegen Weinstein nichts gewusst, sagte Allen weiter. «Niemand ist zu mir gekommen oder hat mir mit wirklicher Ernsthaftigkeit von diesen Horror-Geschichten erzählt.» Allen selbst wird seit den 90er Jahren von seiner eigenen Tochter sexueller Missbrauch vorgeworfen. Laut BBC half Weinstein Woody Allen, seine Karriere nach Bekanntwerden der Vorwürfe wieder aufzubauen.
Courtney Love warned Hollywood along time ago about Hurricane Harvey Weinstein pic.twitter.com/pKxNprlL2C
— Joe Biggs (@Rambobiggs) 16. Oktober 2017
Nachdem Weinstein wegen der Vorwürfe bereits aus der Oscar-Akademie ausgeschlossen worden war, drohen ihm nun auch Konsequenzen in Frankreich. Staatspräsident Emmanuel Macron dringt darauf, dem mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung und der Vergewaltigung konfrontierten Weinstein die Auszeichnung der Ehrenlegion zu entziehen. «Ja, ich habe in der Tat die Schritte eingeleitet, um die Ehrenlegion zu entziehen», sagte der Staatschef am Sonntagabend den TV-Sendern TF1 und LCI.
Mit der verantwortlichen Grosskanzlei der Ehrenlegion werde besprochen, ob und wann dies möglich sei, hatten Élyséekreise zuvor der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Das Verhalten des Kino-Moguls sei sind nicht hinnehmbar und mit der Ehre unvereinbar. (sda/dpa)