Seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023, der den Gaza-Krieg wiederaufflammen liess, fordert Israel andere Länder dazu auf, Massen von Flüchtlingen aus Gaza aufzunehmen. Lange Zeit blieb man damit erfolglos – kein Land meldete sich für eine solche Aufnahme.
Nun hat sich dies geändert: So hat sich mit dem Südsudan ein erstes Land als potenzielles Ziel für die Kriegsflüchtlinge zur Verfügung gestellt. Ein Land, das selbst von Krieg und Zerstörung gezeichnet ist. Dies berichtet die «New York Times». Die Möglichkeit werde derzeit im Südsudan hinter verschlossenen Türen besprochen, heisst es unter Berufung auf einen Lobbyisten der südsudanesischen Regierung sowie drei Beamte aus dem Nahen Osten.
Der Regierungssprecher des Südsudans reagierte nicht auf eine Anfrage um Stellungnahme der «New York Times». Das Aussenministerium des Südsudans dementierte die Gespräche mit Israel und bezeichnete Berichte darüber als «unbegründet».
Der Südsudan könnte gemäss der «New York Times» die Absicht haben, sich bei US-Präsident Donald Trump beliebt zu machen. So soll sich die Regierung erhoffen, dass das Visumverbot für Bürger aus dem Südsudan aufgehoben würde. Zudem könnte der Südsudan auf ein Ende der US-Sanktionen gegen Vizepräsident Benjamin Bol Mel spekulieren, welcher als möglicher nächster Staatschef des Landes angesehen wird.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat in der vergangenen Woche erklärt, dass Israel die Bewohner Gazas nicht vertreiben wolle. Israelische Beamte bezeichnen die Flucht als «freiwillige Migration». Sie stellen die Migration der Palästinenser als humanitäre Massnahme dar und wollen ihnen ermöglichen, dies frei zu tun.
Einige Nationen haben allerdings die Sorgen geteilt, dass Israel die Palästinenser bei einer potenziellen Rückkehr blockieren würde.
Menschenrechtsgruppen sagen, dass die von Israel als «freiwillige Migration» bezeichneten Prozesse alles andere als freiwillig seien. Vielmehr sei die Bevölkerung aus humanitären Gründen gezwungen, die Region zu verlassen. Die Bevölkerung des Gazastreifens hat derzeit kaum mehr Zugang zu Unterkünften, Essen, Wasser oder Medikamenten.
Viele Palästinenser seien zudem gegenüber der Idee, in den Südsudan zu fliehen, skeptisch, heisst es weiter. Denn auch dort ist die Lage alles andere als friedlich: Seit seiner Gründung 2011 hat der Südsudan mit ethnischer Gewalt, Hungersnot und Korruption zu kämpfen.
Ob die Bewohner Gazas nach dem Ende des Kriegs mit den Hamas in den Gazastreifen zurückkehren könnten, ist unklar. Dies sagt auch Netanjahu. (nib)
Das Völkerrecht sagt da etwas anderes, aber das gilt bekanntlich nicht für IL.
Wir wollen sie aber ja auch nicht wirklich.
Das mit dem Südsudan klingt jedenfalls ein wenig komisch. Wieviel Geld kriegen die dafür?