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Ukraine

Wegen Tesla-Bussen: Zweifel an Wagner-Kriegseinsatz von Peskows Sohn

Peskows Sohn soll im Krieg gewesen sein – doch eine Tesla-Busse wirft Fragen auf

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin behauptet, der Sohn von Kremlsprecher Dmitri Peskow habe in der Ukraine gekämpft. Seltsam nur, dass dessen Tesla während der fraglichen Zeit in Moskau geblitzt wurde.
24.04.2023, 07:5324.04.2023, 14:59
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Der Sohn von Kremlsprecher Dmitri Peskow soll für Russland als Soldat der Wagner-Söldnereinheit in der Ukraine gekämpft haben. Dies erklärte der Chef der Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, am Wochenende.

Der Sohn Peskows, den er nicht namentlich nannte, habe unter falschem Namen als Artillerist in den Reihen der Wagnertruppen gedient. Prigoschin nannte keine Beweise für den Fronteinsatz.

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Er rühmte Peskows Sohn, bei dem es sich aufgrund der Beschreibungen wohl um Nikolai Choles handeln soll, für dessen Mut und befand, dass sich andere Söhne hoher russischer Politiker ein Beispiel an ihm nehmen sollten.

Nikolay Choles, Peskow Sohn
Nikolai Choles Tesla wurde in Moskau gesichtet – während sein Besitzer angeblich im Fronteinsatz war. Bild: twitter

Nun kommen allerdings Zweifel an der Frontpräsenz von Choles auf. Der Grund: Sein Auto, ein Tesla. Dieses wurde während des vermeintlichen Fronteinsatzes mehrfach in Moskau gesichtet – und gebüsst, wie die russische Internetzeitung Meduza schreibt.

Dem Bericht zufolge verstiess der Fahrer des Tesla vom Model X im Juli und im November 2022 gegen die Verkehrsregeln, also jener Zeit, in der Choles angeblich im Krieg war. Überwachungskameras hielten fest, wie der Tesla das Tempolimit überschritt.

tesla peskow sohn twitter telegram
Der Tesla, der offenbar Nikolai Choles gehört.Bild: telegram

Der Tesla mit dem auf den Bildern erkennbaren Nummernschild soll Choles gehören, laut Meduza laufen zwei Haftpflichtpolicen auf seinen Namen.

Weitere Zweifel schüren gemäss der Internetzeitung zudem Kommentare von aktuellen und ehemaligen Kanonieren der Wagnertruppe auf Telegram. Demzufolge sei Choles «weder an der Soledar- noch an der Bachmut-Front» gesehen worden.

In den sozialen Medien wird deshalb gemutmasst, dass es sich beim Fronteinsatz des hochrangigen Politikersohns um eine PR-Lüge von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin handeln könnte. Prigoschin kritisierte in der Vergangenheit häufiger, dass die Söhne hochrangiger und reicher Russen vor dem Kriegsdienst «versteckt» würden. Insbesondere Vertreter des russischen Militärs, namentlich Verteidigungsminister Sergei Schoigu, griff er dabei an.

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Aldous Huxley
24.04.2023 08:45registriert Oktober 2022
Da brauch ich keine "Tesla Bussen" um die Geschichte anzuzweifeln. Soll mir doch niemand erzählen Peskows Sohn sei an der Front gewesen. Kann mich noch an die Geschichte erinnern als bei ihm angerufen wurde er solle sich zur Einberufung stellen.🤣
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banda69
24.04.2023 09:38registriert Januar 2020
Wieso fährt der Junge überhaupt einen amerikanischen Tesla und nicht einen russischen Lada, Kombat, Moskwitsch, Wolga oder Saporoshez?
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Urs Kipfert
24.04.2023 08:54registriert Februar 2019
Den Tesla kann während dem angeblichen Fronteinsatz von Nikolai auch seine Frau/Freundin/Freund, Eltern oder sonst wer gefahren haben. Das ist kein starkes Argument.
Ich finde es eher erstaunlich, das keine publikumswirksamen Bilder von Nikolais Fronteinsatz existieren. Sowas zelebrieren die Russen sonst doch auch gerne und ausgiebig?
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