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Ukraine

Entwicklung des Ukraine-Krieges mit Gebietsgewinnen auf der Karte

A Ukrainian soldier helps his wounded fellow soldier while military vehicles move on the road in the freed territory in the Kharkiv region, Ukraine, Monday, Sept. 12, 2022. Ukrainian troops retook a w ...
Die Ukrainer rücken im Westen von Charkiw in die kürzlich befreiten Gebiete vor.Bild: keystone

Diese Karten zeigen, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt hat

Die Ukraine hat mit ihrer Gegenoffensive in den letzten Tagen grosse Erfolge im Norden erzielt. Seit dem Rückzug der Russen rund um Kiew hat die Ukraine nun 6000 Quadratkilometer zurückerobert, wie diese Karten zeigen.
13.09.2022, 16:4414.09.2022, 14:44
Reto Fehr
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Die Ukraine feierte in den letzten Tagen grosse Geländegewinne. Im Norden konnten westlich von Charkiw Städte wie Balaklija, Kupjansk, Isjum oder Sjwatohirsk zurückerobert werden. Auch bei Lyssytschansk sollen die Ukrainer bereits sein.

Aktueller Stand (12. September 2022)

Seit beginn bis 11. September 2022
Blau: Alle Gebiete, welche die Ukraine seit Kriegsbeginn zurückerobert hat (im Süden noch Partisanengebiete schraffiert). Rot: Von Russland besetzte Regionen.Bild: Institute for the Study of War

Schauen wir uns die Entwicklungen der letzten Tage etwas genauer an.

Entwicklungen im Nordosten

Wir beginnen im Nordosten bei Charkiw. Am 6. September startet die Ukraine auf einer 20 bis 30 Kilometer breiten Front Angriffe in der Region bei der Stadt Balaklija. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Mittwoch in seiner Videoansprache dazu, dass es in dieser Woche «gute Nachrichten aus der Region Charkiw» gebe.

Ukraine Krieg Entwicklung seit 24. Februar
6. September
Stand am 6. September 2022.Bild: Institute for the Study of War

In den nächsten Tagen rückten die Ukrainer immer weiter vor und befreiten eine Ortschaft nach der anderen. Darunter auch die Städte Schewtschenko, Kopjansk und Isjum.

Die Fortschritte seit dem 7. September

Ukraine
Das kleine blaue Feld ganz rechts betrifft das Gebiet um die Stadt Lyssytschansk. Bild: institute for the study of war

Am 10. September erklärte Russland, dass man sich aus dem Gebiet zurückziehen werde. Offiziell begründet wurde der Abzug damit, dass durch die Umgruppierung die Einheiten im angrenzenden Gebiet Donezk verstärkt werden sollen.

Die Gebietsgewinne im Nordosten. Rechts von der Mitte ist das kleine blaue Feld bei Lyssytschansk zu sehen.
Die Gebietsgewinne im Nordosten. Rechts von der Mitte ist das kleine blaue Feld bei Lyssytschansk zu sehen. bild: institute for the study of war

Mittlerweile soll die Armee bereits vor Lyssytschansk stehen, das im Sommer als eine der letzten grossen Städte in der Oblask Luhansk an die Russen fiel. Auf der gegenüberliegenden Flussseite von Lyssytschansk liegt Sjewjerodonezk, das als wichtige Industriestadt in der Ukraine gilt.

Stand am 12. September 2022

Ukraine Krieg Entwicklung seit 24. Februar
12. September
Die blauen Gebiete im Nordosten eroberten die Ukrainer innert weniger Tage zurück.Bild: Institute for the Study of War

Entwicklungen im Süden

Auch im Süden dauert die Gegenoffensive Richtung Cherson an. Die Kämpfe sind heftig, die Gebietsgewinne aber noch überschaubar. Nach Angaben Kiews zogen sich russische Truppen auch aus Teilen des südlichen Gebiets Cherson zurück. Unabhängig überprüft werden konnten diese Angaben nicht.

Das britische Verteidigungsministerium, das laufend über die Lage berichtet, will festgestellt haben, dass Russland nahe Cherson Schwierigkeiten habe, genügend Nachschub über den Fluss Dnipro an die Front zu bringen. Eine improvisierte schwimmende Brücke, mit deren Bau vor zwei Wochen begonnen wurde, sei noch immer unvollendet. «Die ukrainische Langstrecken-Artillerie trifft jetzt vermutlich Übergänge des Dnipro so häufig, dass Russland keine Reparaturen an den Strassenbrücken vornehmen kann», so der Bericht.

Wie geht es weiter?

Die grosse Frage ist jetzt: wie weiter? Wird die Ukraine versuchen, den Schwung auszunutzen, und führt Russland weitere Vergeltungsschläge auf die Strom- und Wasserzufuhr – und damit auf die Zivilbevölkerung – aus?

Strategie-Experte an der ETH Zürich, Marcel Berni, erklärte im Interview mit watson: «Ich glaube, die Ukrainer werden die Offensive nutzen, um noch mehr Gebiete zurückzuerobern. Sie haben bemerkt, dass sie die Russen überraschend in die Flucht treiben können, und werden darauf aufbauen.» Von einem Zusammenbruch der russischen Armee will er aber nichts wissen.

Daten und Quellen
Die Daten und Karten stammen vom stets sehr fundiert informierten amerikanischen Thinktank «The Institute for the Study of War» (ISW). Dieser veröffentlicht die Entwicklungen täglich auch auf Twitter und macht von jedem Tag, normalerweise um 21 Uhr Schweizer Zeit, einen Überblick mit aktueller Karte.
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Video zeigt, wie Russland ganze Städte dem Erdboden gleich macht
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82 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Grobianismus
13.09.2022 16:52registriert Februar 2022
Ich freue mich schon, meinen Putin-Versteher-Freunden den Sieg der Ukraine verkünden zu können.
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Daniel Pünter
13.09.2022 17:01registriert April 2021
Gute Fortschritte, aber die Ukraine braucht weiterhin die westliche Unterstützung, es ist noch zu früh um sich zurück zu lehnen. Gut wäre auch Artillerie für 300 km und deutsche Viecher, z.b. Marder.
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spaljeni
13.09.2022 17:03registriert Januar 2017
Slava Ukraini ✊🇺🇦
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