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Kaum eine Woche vergeht, ohne dass ein neuer Skandal rund um den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump für Aufruhr sorgt – in den meisten Fällen ist es der Immobilienunternehmer selbst, der den Anstoss dafür liefert. Ende Februar beispielsweise wollte Trump in einem Fernsehinterview weismachen, dass er keinerlei Kenntnisse über den für Rassismus und Judenhass stehenden Ku-Klux-Klan (KKK) habe.
«Sie wollen, dass ich eine Gruppe verurteile, von der ich nichts weiss», sagte Trump in der CNN-Talkshow «State of the Union». Grund für diese Aussage war die Tatsache, dass David Duke, ein ehemaliger KKK-Anführer, einige Tage zuvor via Facebook seine Unterstützung für Trump kundgetan hatte. Der Aufforderung von CNN-Moderator Jake Tapper, sich davon zu distanzieren, kam Trump nicht nach. Stattdessen erklärte er, er wisse überhaupt nichts über David Duke und er müsse sich zum Thema Ku-Klux-Klan und anderer extremistischer Gruppen erst schlau machen.
Das scheint er dann auch getan zu haben, denn nur wenige Tage später klangen Trumps Statements bezüglich dieser Affäre gänzlich anders. In der MSNBC-Sendung «Morning Joe» gab er folgende Worte von sich:
Nun könnte man diese Geschichte in der Kategorie «eines von vielen Trump-Skandälchen» abhaken. Eine ausführliche Recherche des Newsportals Vice rückt die Affäre jedoch in ein ganz anderes Licht. Denn diese deutet darauf hin, dass niemand Geringeres als Fred Trump, also Donald Trumps Vater, selbst einst in ein weisses Kapuzengewand geschlüpft sein soll.
Thematisiert wurde diese Vermutung bereits vergangenen September, als das Nachrichtenportal boingboing.com einen alten Zeitungsartikel der «New York Times» aus dem Jahr 1927 ausgegraben hatte:
In dem Artikel ist die Rede von sieben Personen, die bei einer Ku-Klux-Klan-Kundgebung in Jamaica, Queens, festgenommen wurden, nachdem es zwischen 100 Mitgliedern der Polizei und 1000 Klan-Anhängern zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen war. Aufgelistet wird unter anderem ein Fred Trump, wohnhaft in 175-24 Devonshire Road. Zu diesem Zeitpunkt war Donald Trumps Vater 21 Jahre alt.
Dem Zeitungsbericht zufolge wurde der verhaftete Fred Trump anschliessend wieder freigelassen, ohne dass es zu einer Anklage kam. Das Newsportal boingboing.com schliesst daraus, dass es sich bei Fred Trump also möglicherweise nur um einen unbeteiligten Zuschauer gehandelt haben könnte oder es in dem ganzen Chaos zu einer Verwechslung gekommen sei.
Die «New York Times» wiederum nimmt ihren 88 Jahre alten Artikel zum Anlass, um Donald Trump damit zu konfrontieren. In einem Interview fragt die Zeitung den Präsidentschaftskandidaten, ob sein Vater bei einer KKK-Kundgebung im Jahr 1927 verhaftet worden ist. Trump streitet alles ab und betont viermal, dass dies «nie passiert» sei.
Auf die Frage, ob sein Vater je an dem in der Zeitung genannten Ort – 175-24 Devonshire Road – gewohnt habe, antwortet Trump: «Devonshire, ich weiss, dass es eine Strasse gibt, die so heisst. Aber ich glaube nicht, dass mein Vater jemals in dieser Strasse gewohnt hat.» Und er geht noch einen Schritt weiter und dementiert den gesamten «New York Times»-Artikel: «Erstens hätte das nicht geschrieben werden dürfen, weil es nie passiert ist. Und zweitens wurde niemand belangt.»
Doch das Newsportal Vice hat diverse Dokumente aus der Versenkung geholt, die eine andere Sprache sprechen. Da wäre zum Beispiel eine Hochzeitsannonce, die am 22. Januar 1936 in der «Long Island Daily Press» erschienen ist. Dort ist die Rede von einem Fred Trump, wohnhaft in 175-24 Devonshire Road, der eine gewisse Mary A. MacLeod geheiratet haben soll. Mary Anne McLeod – so lautet der Mädchenname von Donald Trumps Mutter.
Dass Trumps Vater damals an der entsprechenden Adresse wohnhaft gewesen ist, sollte damit bewiesen sein. Doch auch für dessen Teilnahme – und Festnahme – an der Ku-Klux-Klan-Kundgebung im Jahr 1927 gibt es, abgesehen von dem vorab genannten «New York Times»-Artikel, weitere Indizien in Form von vier Zeitungsartikeln.
Zwar reichen diese Artikel nicht als Beweis dafür aus, dass Fred Trump ein aktives Mitglied des KKK gewesen ist. Dennoch deuten sie klar darauf hin, dass dessen Sohn die Unwahrheit gesagt hat, als er behauptet hat, dass es nie zu den Verhaftungen gekommen und sein Vater nie in eine solche Geschichte involviert gewesen sei.
In einem Artikel der nicht mehr existierenden Zeitung «Daily Star» werden sieben Personen aufgelistet, die bei der KKK-Kundgebung am 31. Mai 1927 festgenommen worden sind – darunter Fred Trump. Er soll als Einziger der sieben Personen ohne Anklage entlassen worden sein.
Auch die «Queens County Evening News» berichten Anfang Juni von der Kundgebung, die in einer gewaltsamen Auseinandersetzung endete. Es werden wiederum sieben verhaftete Personen genannt, allesamt mit vollem Namen und Adresse.
Und auch die Lokalzeitung «Richmond Hill Record», die es heute nicht mehr gibt, listet damals Fred Trump als einen der «Klan Arrests» auf. Genau wie in allen anderen genannten Artikeln wird die Adresse – 175-24 Devonshire Road – genannt.
Der Artikel, der am 2. Juni in der «Long Island Daily Press» erschienen ist, unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt von den anderen Exemplaren: Hier werden zwar keine Namen oder Adressen genannt, dafür ist aber die Rede von sieben verhafteten Personen, die allesamt Gewänder trugen.
Obwohl hier keine Namen stehen, die Zahl der Verhafteten aber mit den anderen Artikeln übereinstimmt, ist davon auszugehen, dass alle genannten Zeitungen von denselben sieben Personen berichten.
Zwar beweist keiner dieser Artikel abschliessend und zweifelsfrei, dass Fred Trump ein Mitglied des Ku-Klux-Klans gewesen ist, dennoch entlarven sie Donald Trump als Lügner: Denn dieser hatte zwar recht, als er gesagt hat, dass sein Vater nie in dieser Sache belangt worden war. Als er jedoch behauptete, dass sein Vater nie in der Devonshire Road gelebt habe und dass eine Beteiligung an einer KKK-Kundgebung «nie stattgefunden» habe, hat er schlicht die Unwahrheit gesagt.
Vice hat mehrfach versucht, Trump zu erreichen und ihn um eine Stellungnahme gebeten, jedoch keine Antwort erhalten.