Die «Fire and Fury» ist für einmal ausgeblieben. Trump hat in einer banalen, aber auch emotionalen Art und Weise seine erste Rede zur Lage der Nation abgehalten. Immer wieder unterbrachen ihn die Abgeordneten mit stehenden Ovationen. «USA, USA», skandierten die Republikaner. Die rund 80-minütige Rede war gespickt mit Pathos und viel Nationalstolz. Übrigens: Die ganze Russland-Affäre erwähnte er mit keinem Wort.
"This living monument....USA! USA! USA!" #SOTU pic.twitter.com/S1a56I8v22
— Kathie 🇺🇸💎ツ (@MustangGirl3) January 31, 2018
Gleich zu Beginn seiner bisher wichtigsten Rede schlägt der US-Präsident versöhnliche Töne an: «Lassen wir unsere Differenzen beiseite und konzentrieren wir uns auf die Gemeinsamkeiten», so Trump. Er forderte das Land auf, als eine Familie zusammenzustehen. Alle US-Bürger seien «ein Team, ein Volk, eine amerikanische Familie» und sie alle sollten zusammen an dem Ziel arbeiten, ein «sicheres, starkes und stolzes Amerika» zu bauen.
Dann lobt er sich erstmal selbst: Seit seiner Wahl seien über 2,4 Millionen Jobs geschaffen worden. Die Arbeitslosenrate bei den US-Latinos sei noch nie so tief gewesen.
«Das ist der neue amerikanische Moment. Es hat nie eine bessere Zeit gegeben, um den amerikanischen Traum zu leben. Zusammen können wir alles erreichen», so ein euphorischer Trump weiter.
Beim Thema Sicherheitspolitik wird Trump ganz ernst. Er habe eben Verteidigungsminister James Mattis angewiesen, die Praxis anzupassen und das Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba wieder mit Häftlingen zu füllen. «In der Vergangenheit haben wir dort hunderte gefährliche Terroristen freigelassen, denen wir später auf dem Schlachtfeld wieder begegnet sind.» Man werde alles tun, um Terroristen zu verfolgen, sie zu verhaften und dann in Guantanamo wegzusperren.
President Trump tells Congress he's signed order to keep Guantanamo Bay detention centre open in State of the Union speechhttps://t.co/s9gfquKBKp #SOTU pic.twitter.com/CqhtY9OOtJ
— BBC News (World) (@BBCWorld) January 31, 2018
Punkto Nordkorea gab sich Trump überraschend zurückhaltend. Er wiederholte frühere Aussagen, er werde weiter maximalen Druck ausüben und die Fehler der früheren US-Regierungen nicht wiederholen.
Trump verstand es gekonnt, mit Gästen seiner Rede eine emotionale Note zu geben. So begrüsste er die Eltern von Otto Warmbier im Publikum. Der US-Student war in einem nordkoreanischen Gefangenenlager gefoltert worden und verstarb wenige Tage nach seiner Auslieferung in die USA. «Ihr seid Zeuge dieser Bedrohung für die Welt», so Trump über Nordkorea. Die Eltern erhoben sich während der darauffolgenden Standing Ovation weinend.
Next time you hear Democrats complain about President Trump’s tough talk against North Korea, remember these faces. May Otto Warmbier Rest In Peace. #SOTU pic.twitter.com/KUnuxuLaGO
— ForAmerica (@ForAmerica) January 31, 2018
Dann kommt eine reichlich bizarre Aussage: «Wir haben den Krieg gegen die wunderbare, saubere Kohle beendet», sagt er mit Blick auf die Energiepolitik.
.@POTUS: "We have ended the war on American Energy and we have ended the war on beautiful clean coal. We are now very proudly an exporter of energy to the world." #SOTU https://t.co/FQTP8oYkNd pic.twitter.com/6nAYnAwpiP
— Fox News (@FoxNews) January 31, 2018
Zuletzt hatte etwa Apple angekündigt, in den USA 20'000 neue Jobs zu schaffen. «Die Zeit der wirtschaftlichen Kapitulation ist vorbei», frohlockte Trump. Man werde neue, bessere Handelsverträge abschliessen. Amerika sei ein Land der Arbeiter. «Wir haben das Empire State Building in einem Jahr gebaut.» Heute vergingen zehn Jahre, um eine Strasse zu planen. «Das müssen wir rasch ändern», so Trump, der gigantische Summen in die Infrastruktur investieren will.
In seiner Rede rief Trump auch zur parteiübergreifenden Zusammenarbeit im Kongress auf und bot den oppositionellen Demokraten die Zusammenarbeit an. Konkret warb er etwa um Kooperation bei einem von ihm geplanten Mammutprogramm zur Modernisierung der US-Infrastruktur.
Natürlich spricht Trump auch zum Thema Migration, wo er einen 4-Punkte-Plan vorstellt. Die ungebremste Einwanderung müsse sofort gestoppt werden. «Es kann nicht sein, dass ein einziger Immigrant selbst entfernte Verwandte mitbringen kann.» Er kündigte zudem an, den 1,8 Millionen «Dreamers» – jungen illegalen Immigranten – einen Weg zur US-Staatsbürgerschaft aufzuzeigen. «Amerikaner sind auch Dreamer», so Trump.
"Americans are dreamers too."
— BBC News (World) (@BBCWorld) January 31, 2018
President Trump calls on Congress to move forward on his immigration proposals in his State of the Union addresshttps://t.co/fooRm3Ndg2 #SOTU pic.twitter.com/8cyWBvR7HI
Wie so oft ist es mindestens so wichtig darauf zu achten, was der Präsident NICHT gesagt hat:#SOTU https://t.co/UfI9MbHgrt
— Thomas von Grünigen (@tvongruenigen) January 31, 2018
Good speech from Trump, well delivered after a slow start, went long and seemed to drop a bit in energy toward the end. Standard SOTU speech, but the Warmbiers and Ji Seong-ho made it special in other ways.
— Ed Morrissey (@EdMorrissey) January 31, 2018
Biggest takeaway: not offering much give on DACA deal.
Waiting for #SOTU to be done like... pic.twitter.com/PtLXTLkXQU
— Logo 🏳️🌈 (@LogoTV) January 31, 2018
Now we have the forensic analysis of a speech that will be forgotten by the weekend, if not before.
— Jon Ralston (@RalstonReports) January 31, 2018
"Americans are dreamers." - @realDonaldTrump Wait..let us fix that...you meant, @realDonaldTrump, that DREAMers are Americans too? #SOTU pic.twitter.com/FaYHmDN1Ih
— AmnestyInternational (@amnestyusa) January 31, 2018