Epstein-Mails: Trump soll im Weissen Haus mit Affäre geprahlt haben
In den kürzlich veröffentlichten Emails aus dem Nachlass von Sexualstraftäter Jeffrey Epstein findet sich eine pikante Behauptung des US-Starjournalisten Michael Wolff, der mehrere Bestseller über Präsident Donald Trump geschrieben hat. In einer Nachricht aus dem März 2019 an Epstein schreibt Wolff, dass Trump vor Freunden damit geprahlt habe, eine Affäre mit seiner damals 28-jährigen Assistentin Madeleine Westerhout zu haben.
In der Email an Epstein berichtet Wolff, dass Westerhout Freunden erzählt habe, wie sie Trump in dessen Privaträumen im Weissen Haus in Unterwäsche vorgefunden habe, als sie ihm Papiere zur Durchsicht bringen wollte. Als es um die Frage ging, warum Trump im Januar 2019 ein Wochenende lieber im Weissen Haus statt wie üblich auf seinem Anwesen in Mar-a-Lago in Florida verbringen wollte, habe er Freunden erklärt: Weil er Madeleine «knalle», zitiert Wolff den damaligen Präsidenten.
Affäre mit Donald Trump: «Absurd»
Wolff selbst konnte die angebliche Aussage Trumps offenbar nicht hinreichend belegen. In der Email bittet er Epstein um eine Einschätzung, ob die Angaben glaubhaft seien. Eine Antwort Epsteins findet sich in dem mehr als 20'000 Emails umfassenden Konvolut allerdings nicht. Westerhout selbst wies die Behauptungen gegenüber dem britischen «Mirror» als «absurd und von der Realität losgelöst» zurück. Ganz abwegig ist die Möglichkeit einer Affäre aber wohl nicht – zumindest nicht aus Sicht Trumps.
Vor ihrer Tätigkeit als Assistentin im Weissen Haus diente Westerhout Trump bereits als Empfangsdame und Aufzugführerin im Trump Tower in New York. Nach seinem Wahlsieg 2015 führte sie Kandidaten für Trumps Kabinett öffentlichkeitswirksam zu dessen Büro – und erlangte so selbst eine gewisse Bekanntheit. Ende 2016 assistierte Westerhout Trump auch auf dessen Anwesen Mar-a-Lago. Schon zu dieser Zeit soll Trump der 1990 geborenen Westerhout mehrfach hinterhergeschaut und gesagt haben: «Sie hat so eine Art an sich», schreibt Michael Wolff an Jeffrey Epstein. Wolff selbst hat die Episode aber nie veröffentlicht.
Epstein-Affäre bringt Trump in Bedrängnis
Wolff gilt als intimer Kenner der Mächtigen in Washington. Sein Buch «Feuer und Zorn: Im Weissen Haus von Donald Trump» warf 2018 ein Schlaglicht auf die chaotischen Verhältnisse in der US-Regierung während Trumps erster Amtszeit. Anfang dieses Jahres sprach Wolff im Interview mit t-online über sein jüngstes Werk «Alles oder nichts: Donald Trumps Rückkehr an die Macht». Darin äusserte sich Wolff auch über Trumps Ehe mit Melania, die für beide Partner ein «nützliches Arrangement» sei. «Und in Trumps Umfeld weiss jeder Bescheid», so Wolff.
Doch selbst wenn sich die Gerüchte über eine Affäre mit Madeleine Westerhout bewahrheiten sollten, dürfte das kaum Trumps grösste Sorge sein. Die vorige Woche vom Kongress veröffentlichten Epstein-Emails erhöhen den Druck auf die Regierung, sämtliche Dokumente über den langjährigen Freund Trumps freizugeben. Dies lehnt Trump bisher ab. Epstein wurde vorgeworfen, über Jahre etliche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben. 2008 wurde Epstein in Florida wegen des Anwerbens Minderjähriger zur Prostitution verurteilt, ging dafür aber nur für wenige Monate ins Gefängnis.
Im Juli 2019 wurde Epstein im Zusammenhang mit sexuellem Kindesmissbrauch erneut verhaftet. Doch im August 2019 wurde Epstein erhängt in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden, bevor ein erneuter Prozess gegen ihn starten konnte. Offiziell starb Epstein durch Suizid, sein Tod löste viele Verschwörungstheorien aus. Trump hatte im Wahlkampf immer wieder versprochen, sämtliche Akten in dem Fall offenzulegen. Seine bisherige Weigerung, dieses Versprechen einzulösen, befeuert die Verschwörungstheorien um Epstein – auch unter Trumps Anhängern. Für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wurde bislang nur Ghislaine Maxwell, Epsteins Ehefrau.
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