Das leidgeplagte San Francisco erfährt gleich zwei Rückschläge

San Francisco ist nach wie vor ein beliebtes Touristenziel, auch dank seiner Cable Cars. Doch die Probleme sind gross.Bild: keystone

Skulptur-Flop und Trumps Axt: Das leidgeplagte San Francisco erfährt weitere Rückschläge

Die kalifornische Touristenmetropole kämpft gegen ihr Image als Stadt in der Krise. Ein Plan zur Aufwertung fällt nun aber ins Wasser. Und der US-Präsident hat es auf einen beliebten Park abgesehen.

Benjamin Weinmann / ch media

Die Gegend rund um den Union Square in San Francisco gehörte bis vor der Coronakrise zu den fixen Sightseeing-Stationen. Doch in den vergangenen Jahren sind bekannte Geschäfte wie Uniqlo und H&M weggezogen – und niemand ersetzte sie. Die Folge: Die Strassen rund um den Platz wirken verwahrlost, die Leerstände sind enorm. An den Schaufenstern prangen reihenweise Schilder. «For Lease» oder «Your Brand Here» steht darauf – neue Mieter werden verzweifelt gesucht. Die vielen Obdachlosen und Drogensüchtigen, die gebückt durch die Stadt streichen oder mit alten Decken oder Zeitungen überdeckt am Strassenrand liegen, tragen zum Gesamtbild bei.

So hatten sich die Initianten die Skulptur am Union Square in San Francisco vorgestellt.Bild: Visualisierung: Rhaa Landscape Architecture + Planning

Doch das verbliebene Gewerbe hatte einen Plan, um der Umgebung wieder mehr Leben einzuhauchen. Eine 14 Meter hohe Skulptur einer nackten Frau hätte Anfang dieses Jahres am Union Square installiert werden und damit Kundschaft anlocken sollen (CH Media berichtete). Abends sollte sie jeweils beleuchtet werden und während einer Stunde pro Tag den Anschein machen, zu atmen. Doch dazu kommt es nicht, wie der «San Francisco Chronicle» berichtet. Grund seien technische Hürden bei der Installation. Die Statue hätte mindestens bis Mai am Union Square bleiben sollen.

Doch die Stadt, die mit Daniel Lurie seit kurzem einen Nachfahren der Jeans-Familiendynastie Levi-Strauss als Bürgermeister hat, ist auch noch mit einem zweiten Rückschlag konfrontiert. Vergangene Woche unterzeichnete US-Präsident Donald Trump eine sogenannte Executive Order, um die Bundesbehörde massiv zu reduzieren, die für den Unterhalt des Presidio National Park in der Bucht von San Francisco zuständig ist. Trump hält sie für «unnötig».

Der historische Presidio-Park befindet sich zwischen der Golden-Gate-Brücke und dem Touristenzentrum Fisherman's Wharf und dient vielen Leuten als Naherholungsgebiet. Die Gegend war einst eine Basis der US-Armee und beherbergt heute Museen, Büros, Schulen, Kunstinstallationen und Spazierwege.

Das Ende der Powell Street in der Nähe des Union Squares: Hier wenden die berühmten Cable Cars, und hier präsentieren sich unzählige Leerstände, wo einst bekannte Modemarken ihre Kleider verkauften.Bild: Benjamin Weinmann