Das Schauspiel nimmt seinen Anfang am Montag in Helsinki. Hauptdarsteller: Donald Trump. Er und Russlands Präsident Wladimir Putin beraten sich in einem zweistündigen Treffen unter vier Augen.
Ein zentraler Punkt in den Beziehungen der beiden Länder: Die US-Geheimdienste werfen Russland vor, sich in die Präsidentenwahl vom November 2016 eingemischt zu haben. Putin streitet das vehement ab.
Wie positioniert sich Trump? Im Vorfeld war von verschiedenen Seiten erwartet worden, dass er Putin deswegen zur Rede stellen wird. Entsprechend gespannt warteten die Medien auf die anschliessende Pressekonferenz.
Was dann folgte: einige der denkwürdigsten Kommunikationspirouetten der US-Geschichte. Aber schön der Reihe nach. Hier die Geschehnisse in der Timeline:
Montag, 18.50 Uhr, Helsinki (Ortszeit)
Nach ihren Gesprächen treten Putin und Trump in Helsinki vor die Medien. Dabei sagt Trump klar, dass er nicht daran glaube, dass Russland sich in die Wahlen 2016 eingemischt hat. Dies liege hauptsächlich an Putins vehementer Versicherung, dass dies nicht der Fall gewesen sei. Trump sagt:
Dieser letzte Satz ist entscheidend.
Im Original lautete dieser: «I don't see any reason why it would be Russia.»
Dienstag, 15.10 Uhr, Washington (Ortszeit)
Trumps Äusserungen sorgen in den USA für Entsetzen und grosse Kritik in beiden politischen Lagern. Gut einen Tag danach tritt der amerikanische Präsident deshalb erneut vor die Medien. Und meint: Ihm sei am Vortag ein Fehler unterlaufen.
Alles nur ein Versprecher, also?
Mittwoch, 13 Uhr, Washington (Ortszeit)
Das Spiel geht aber noch weiter. Während einer Pressekonferenz am nächsten Tag wird Trump die Frage gestellt, ob sich Russland weiterhin in den USA einmische. Der Präsident antwortet mit einem deutlichen:
Dies ergab erneut den Anschein, dass Trump seinem eigenen Geheimdienst widerspricht.
Putin's puppet. Unbelievable!!!
— Indivisible Network (@IndivisibleNet) 19. Juli 2018
Is Russia still targeting the US? Trump says, "No." pic.twitter.com/0mgDCt527D
Mittwoch, 16 Uhr, Washington (Ortszeit)
Nur drei Stunden später hält die Sprecherin von Trump, Sarah Sanders, eine Pressekonferenz. Dabei wird das Thema nochmals aufgenommen. Sanders erklärt, dass sich Trumps «Nein» nicht auf die Frage der Journalistin bezogen habe, sondern bedeutete, dass er keine weiteren Fragen mehr annehme.
Nur ein Missverständnis, also?
Eine Journalistin hakt nach: «Obwohl wir es auf Video haben und sehen, dass der Präsident ‹nein› auf die Frage der Journalistin antwortet und obwohl mehrere Leute im Raum dies als Antwort auf ihre Frage verstanden haben und obwohl der Präsident noch nie vorher ‹nein, nein› gesagt hat, um Reporter aus dem Raum zu scheuchen, sagen Sie trotzdem, dass er es nicht so gemeint hat?»
Die Reporter im Raum scheinen mit Sanders Antwort nicht zufrieden zu sein. Unruhe kommt auf. Nach mehreren Zwischenrufen bohrt die Journalistin weiter:
Sanders erwidert darauf nur:
Damit endet das Schauspiel. Zumindest vorerst.