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USA: So bringen die Demokraten Kamala Harris als Biden-Ersatz in Stellung

So bringen die Demokraten Kamala Harris als möglichen Biden-Ersatz in Stellung

Nach seiner Pressekonferenz häufen sich die Berichte darüber, dass die Biden-Harris-Kampagne heimlich die Popularität der Vize-Präsidentin testet.
12.07.2024, 17:29
Natasha Hähni / ch media
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Eigentlich sollte die Pressekonferenz die Fragen rund um die Fitness des Präsidenten ein für alle Mal aus dem Weg schaffen. Doch schon davor stellte Joe Biden den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski als «Putin» vor. Dann verwechselte er den Namen von Kamala Harris mit demjenigen von Donald Trump, als er eigentlich die Qualitäten seiner Vizepräsidentin loben wollte.

President Joe Biden and Vice President Kamala Harris wave at a campaign event at Girard College, Wednesday, May 29, 2024, in Philadelphia. (AP Photo/Evan Vucci)
Joe Biden
Testet das Harris-Biden-Team die Chancen der Vize-Präsidentin gegen Trump?Bild: keystone

Kurz darauf teilte Harris ein Bild auf Social Media, auf dem sie Biden umarmt. Dazu schrieb sie: «Präsident Joe Biden spricht aus dem Herzen, zeigt eine unerschütterliche Widerstandskraft, und wenn er zu Boden geschlagen wird, steht er wieder auf. So sieht Gewinnen aus.» Wohl um ihre Unterstützung kund zu tun.

FILE - Vice President Kamala Harris embraces President Joe Biden after a speech on healthcare in Raleigh, N.C., March. 26, 2024. Harris has been the White House's first line of defense after Pres ...
Sie hält zu Biden – noch: Kamala Harris.Bild: keystone

Nur sechs Stunden später wurde auf demselben Profil ein Ausschnitt aus ihrer Rede am selben Abend geteilt. Anders als der Präsident leistete sich Harris keine Patzer und war voller Energie. Das fiel auch ihren Followern auf. Der Tenor in den Kommentaren: «Du solltest antreten und uns vor diesem Schlamassel retten» oder «Stimmt für Kamala».

Seit der verpatzten TV-Debatte ihres Chefs rückt Harris immer mehr ins Rampenlicht. Gleichzeitig berichtete die «New York Times», dass Helfer der Kampagne im Stillen abklären, wie sich Kamala Harris gegen Donald Trump schlagen würde. Diese Woche soll eine Umfrage vom Analyse-Team der Biden-Harris-Kampagne durchgeführt worden sein.

Ausserdem häufen sich Berichte darüber, dass zusätzlich zu Demokraten im Senat und im Repräsentantenhaus, Ex-Präsident Barack Obama und Schauspieler George Clooney nun auch Helfer und Berater Bidens darüber diskutieren, wie sie ihm seine Kandidatur ausreden könnten. Das Weisse Haus dementiert dies jedoch.

Die «New York Times» ist derweil nicht das einzige Medienhaus mit Berichten über Personen im Biden-Lager. Auch NBC schreibt, dass zumindest drei Personen, die an der Wiederwahlkampagne des Präsidenten beteiligt sind, nicht an den Erfolg Bidens glauben.

Harris hätte gute Chancen

Biden selber behauptet zwar immer noch regelmässig, er habe die besten Chancen gegen Trump zu gewinnen. Geht es nach dem Trump-Lager, soll er dies auch gerne weiterhin glauben. Der Fokus auf Kamala Harris ist aber auch den Beratern Trumps nicht entgangen.

Republican presidential candidate former President Donald Trump arrives for a campaign rally at Trump National Doral Miami, Tuesday, July 9, 2024, in Doral, Fla. (AP Photo/Rebecca Blackwell)
Das Trump-Lager plant, nun auch Harris ins Visier zu nehmen.Bild: keystone

In den letzten Monaten hat die 59-Jährige immer häufiger wichtige Reden und Dossiers übernommen. Sie vertrat an der Friedenskonferenz im Bürgenstock die USA, hielt Reden zum Abtreibungsrecht, über Einwanderung und kürzlich auch über die Pläne der Trump-Kampagne und deren Gefahren. Hinzu kommen vermehrt Auftritte in Talk-Shows und Nachrichtensendungen sowie auf Social Media.

Gemäss der «New York Times» bevorzugt Trumps Team zwar Joe Biden als Gegner. Für kommende Reden seien aber auch Attacken gegen Kamala Harris geplant. Unter anderem werde Trump sie als «Grenzzar» bezeichnen. Dies in Bezug auf ihre Rolle bei der höchst unbeliebten Grenzpolitik des Landes. Ausserdem wolle man sie als «radikale Linke» darstellen. Trump sagte ausserdem schon: «Hätte Joe einen auch nur halbwegs kompetenten Kandidaten zu seiner Nummer 2 gemacht, hätte man ihn schon vor Jahren aus dem Amt gejagt.»

Tatsächlich schneidet Kamala Harris einer neuen «Politico»-Umfrage zufolge aber immer besser ab. Sie liegt mit 42 Prozent gar einen Prozentpunkt vor Trump. (aargauerzeitung.ch)

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bynaus
12.07.2024 17:38registriert März 2016
Sie ist eine hervorragende Debattiererin (siehe ihre Debatte damals 2020 mit Mike Pence...). In einer direkten Debatte würde sie Trump seine Lügen links und rechts um die Ohren hauen. Wenn es nach der Wahl darum geht, Frauen- und Minderheitenrechte zu verteidigen, ist sie in hohem Mass glaubwürdig - das könnte viele Wechselwähler, insbesondere Frauen, anziehen. Und - sie wäre die erste Präsidentin der USA. Ich denke, sie hätte hervorragende Chancen.
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Waterloo
12.07.2024 18:37registriert September 2022
Für die Demokraten ist es taktisch klug, ihre Strategie möglichst lange geheimzuhalten, um Trump im Ungewissen zu lassen. Er wartet nur darauf sich mit seinen rhetorischen und ausfälligen Attacken auf die eventuellen Kandidaten einzuschiessen. Ungewissheit ist wie Gift für Trump. Den Demokraten ist zuzutrauen, das mögliche Verhalten sehr genau zu analysieren und die Gegenstrategien erst in die Öffentlichkeit zu tragen, wenn der Zeitpunkt reif ist. Trump fühlt sich im Moment sehr siegessicher und überheblich. Dies wird ihm zum Verhängnis werden, wenn die Demokraten wieder Vertrauen gewinnen.
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Raph2018
12.07.2024 17:58registriert November 2020
Die Denokraten hatten vier Jahre Zeit um das Profil von Harris zu stärken und sie in Position zu bringen. Mir ist es unerklärlich, warum sie das nicht getan haben. Könnte die USA teuer zu stehen kommen.
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