Nach dem Rücktritt des libanesischen Ministerpräsidenten Saad Hariri wächst weltweit die Sorge vor einem neuen Konflikt im Libanon. US-Aussenminister Rex Tillerson warnte am Freitag «alle Parteien innerhalb und ausserhalb des Libanon» davor, das Land «als Schauplatz für Stellvertreterkonflikte» zu nutzen.
In der Erklärung Tillersons, die vorrangig an den Iran und die mit diesem verbündete schiitische Hisbollah gerichtet schien, hiess es, es gebe im Libanon «keinen rechtmässigen Platz und keine Rolle für irgendwelche ausländischen Truppen, Milizen oder bewaffnete Elemente». Die libanesische Regierung und deren Sicherheitskräfte seien zu respektieren.
Tillerson bezeichnete Hariri, der am vergangenen Samstag von Saudi-Arabien aus überraschend seinen Rücktritt als Ministerpräsident erklärt hatte, als «starken Partner» der USA. Die USA unterstützten die Souveränität und Unabhängigkeit des Libanon und seiner politischen Institutionen und lehnten «jegliche Aktionen» ab, die die Stabilität des Landes bedrohen könnten.
Auch UNO-Generalsekretär António Guterres warnte vor «verheerenden Konsequenzen» einer weiteren Destabilisierung. Er mahnte in New York, in der Region dürfe kein neuer Konflikt ausbrechen. Die jüngsten Entwicklungen seien für die UNO Anlass zu «grosser Sorge».
Er stehe in «sehr engem Kontakt» mit Saudi-Arabien, dem Libanon und anderen Ländern der Region sowie Regierungen mit Einfluss im Nahen Osten. «Wir hoffen, dass wir keine Eskalation in der Region erleben werden, die tragische Konsequenzen hätte», sagte Guterres. (sda/afp)