Die europäische Flugsicherung mahnt Fluggesellschaften wegen möglicher Luftangriffe in Syrien zu Vorsicht im östlichen Mittelmeer. Innerhalb der nächsten 72 Stunden könnten Luft-Boden-Raketen und Marschflugkörper eingesetzt werden.
Es könne zur Störung von Navigationsgeräten kommen, teilte die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt (Eurocontrol) am Dienstag im Internet mit.
Zuvor hatten bereits die Flugaufsichtsbehörden verschiedener Länder vor Flügen in den syrischen Luftraum gewarnt. Doch die Mitteilung von Eurocontrol umfasst mit einem Bezug zu der Gegend um Zypern ein grösseres Gebiet.
Nach dem mutmasslichen Giftgasangriff in Syrien sind drei Resolutionsentwürfe im UNO-Sicherheitsrat gescheitert. Der Westen und Russland blockierten sich dabei gegenseitig.
Zunächst verhinderte Russland bei der Sitzung am Dienstag (Ortszeit) in New York per Veto einen Entwurf der USA zu der Frage, wie genau der Einsatz von Chemiewaffen in Syrien untersucht werden soll. Danach stimmten unter anderem die USA und Grossbritannien gegen einen russischen Resolutionsentwurf, der zudem insgesamt nicht ausreichend Ja-Stimmen einsammeln konnte.
Nach einer kurzen Unterbrechung scheiterte dann auch ein dritter, ebenfalls von Russland vorgelegter Resolutionsentwurf, der die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) zu einer Untersuchung des Vorfalls in der syrischen Stadt Duma aufrief. Der Text «erreiche nichts», sagte die US-Botschafterin Nikki Haley, denn die OPCW habe bereits von sich angekündigt, in Kürze Experten nach Duma schicken zu wollen.
Angesichts eines drohenden Vergeltungsschlags der USA und Frankreichs hat die syrische Regierung am Dienstag internationale Experten gebeten, den mutmasslichen Chemiewaffenangriff in Ost-Ghuta zu untersuchen. Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) kündigte daraufhin an, «bald» ein Expertenteam in die Stadt Duma zu schicken.
Die Regierung von Baschar al-Assad hatte bei der Sitzung des UNO-Sicherheitsrats alle Vorwürfe zurückgewiesen und dem Westen vorgeworfen, die Angriffe selbst inszeniert zu haben, um einen Vorwand für eine Intervention zu schaffen. Auch Russland erklärte, Experten hätten keinen Hinweis auf Chemiewaffen in Ost-Ghuta gefunden.
Die westlichen Staaten sehen starke Hinweise für den Einsatz von Giftgas. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und US-Präsident Donald Trump drohten nach einem Telefonat am Dienstag erneut mit einer «starken Reaktion» der Weltgemeinschaft. Trump telefonierte auch mit Grossbritanniens Premierministerin Theresa May.
Bei einem möglichen französischen Angriff wären die Chemiewaffen der syrischen Regierung das Ziel, sagte Macron am Dienstagabend. Auf keinen Fall würden die Verbündeten der syrischen Regierung, russische oder iranische Einheiten, angegriffen. Die Entscheidung über einen Angriff in Syrien werde «in den nächsten Tagen» bekannt gegeben. (sar/sda/dpa/reu)