International
Wirtschaft

Amazone entwickelt Armband, das Mitarbeiter überwacht

FILE - In this Wednesday, Sept. 27, 2017, file photo, an Amazon Echo Dot is displayed during a program announcing several new Amazon products by the company, in Seattle. Amazon.com, Inc. reports earni ...
Der Internet-Handelsriese Amazon entwickelte ein Armband, das Mitarbeiter in Zukunft tragen sollenBild: AP/AP

Amazon entwickelt Armband für Mitarbeiter und erntet harsche Kritik

01.02.2018, 19:1902.02.2018, 07:55
Mehr «International»

Internet-Handelsriese Amazon hat ein Armband entwickelt, das künftig von den Mitarbeitern in den Versandzentren getragen werden könnte. Die Ideenschrift im Archiv des US Patent Office stammt aus dem Jahr 2016 und wurde nun von Geekwire entdeckt. Es handelt sich um ein Armband, das die Arbeitseffizienz der Mitarbeiter erhöhen soll, dabei aber auch zu mehr Überwachung führen könnte.

Das elektronische Accessoire verfügt über einen Ultraschall- oder Radiowellentransceiver. In den Lagerhallen platzierte Empfänger können durch dessen Signal die genaue Position des jeweiligen Mitarbeiters bestimmen.

Der Bericht über die Entwicklung des Armbands löste empörte Reaktionen in Italien aus, wo Amazon mit einem der grössten Lagerhäusern Europas, unweit der norditalienischen Stadt Piacenza, präsent ist. «Das elektronische Armband beleidigt die Würde der Arbeitnehmer. Arbeit ist kein Verbrechen», twitterte die scheidende Präsidentin der Abgeordnetenkammer Laura Boldrini.

Arbeitsminister Giuliano Poletti meinte, in Italien seien Gesetze in Kraft, laut denen man Initiativen zur Kontrolle der Produktivität der Arbeitnehmer mit den Gewerkschaften vereinbaren müsse. Die Rechtspolitikerin Giorgia Meloni meinte, das elektronische Armband sei ein Weg, um aus Arbeitnehmern «Sklaven» zu machen. «Das ist das Ergebnis der ungeregelten Globalisierung», kritisierte Meloni. Die Gewerkschaften versprachen einen entschlossenen Widerstand gegen das elektronische Armband.

Amazon plant in Norditalien zwei neue Logistikzentren. Dafür sollen 1600 Mitarbeiter angestellt werden. Ein 34'000 Quadratmeter grosses Lager ist in Casirate nahe der lombardischen Stadt Bergamo geplant. In den nächsten drei Jahren sollen hier 400 neue Jobs entstehen. Die Inbetriebnahme ist im kommenden Herbst vorgesehen.

Ein weiteres Logistikzentrum ist unweit von Turin geplant. Hier sollen 1200 Personen beschäftigt werden. Investitionen von 150 Mio. Euro sind für den Turiner Standort vorgesehen, der 60'000 Quadratmeter gross sein soll. Von hier aus will Amazon auch den Südosten Frankreichs beliefern. Amazon ist seit 2010 in Italien präsent und hat bisher 800 Mio. Euro investiert und 3000 Jobs geschaffen. (apa)

«Nichts ist gratis, ausser Schneeflocken. Und Sch**ssquitten»

Video: watson/Rafi Hazera, Emily Engkent
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
23 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Sebastian Wendelspiess
01.02.2018 19:39registriert Juni 2017
Es „könnte“ nicht nur zu Überwachung führen, das ist die einzige und gewünschte Funktion davon. Statt noch mehr zu fordern, könnte Bezos seinen Angestellten endlich mal einen würdigen Lohn auszahlen.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Calisthenics
01.02.2018 20:24registriert Januar 2018
Immer wenn ich denke, es kann nicht mehr schlimmer kommen....
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Firefly
01.02.2018 21:57registriert April 2016
Es scheint immer noch einfacher zu sein, Menschen zu versklaven als Roboter zu erfinden.
00
Melden
Zum Kommentar
23
Russischer Rubel rollt bachab: Putins Wirtschaft leidet unter Inflation
Der russische Rubel rutscht ins Bodenlose. Die russische Währung ist so wenig wert wie seit Beginn des Krieges nicht mehr.

Der russische Rubel hat seit Anfang August fast ein Viertel seines Wertes verloren. Der Kurs brach seither im Vergleich zum US-Dollar und dem chinesischen Yuan um mehr als 24 Prozent ein. Dem Datenanbieter LSEG zufolge mussten am Mittwoch 106,50 Rubel für einen Dollar bezahlt werden – 0,86 Prozent mehr als am Vortag. Weniger wert war der Rubel zuletzt im März 2022, dem ersten Monat nach Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine. Im Vergleich zum Yuan fiel er um 0,51 Prozent auf 14,74 und damit ebenfalls auf den niedrigsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren.

Zur Story