Der britische Ölriese BP hat mit seiner milliardenschweren Übernahme in den USA den zuletzt gesunkenen Ölpreisen getrotzt und 2018 seinen Gewinn verdoppelt. Das Ergebnis erreichte 12,7 Milliarden Dollar (11,1 Milliarden Euro), wie der Konzern am Dienstag mitteilte.
Finanzvorstand Brian Gilvary sagte Reuters, er erwarte 2019 einen Ölpreis der Sorte Brent von etwa 60 Dollar je Barrel, während die Nachfrage voraussichtlich um 1,3 bis 1,4 Millionen Barrel pro Tag steigen werde.
Aktuell liegt der Ölpreis bei 63 Dollar. Der Vorstand plane zudem in diesem Jahr 15 bis 17 Milliarden Dollar zu investieren nach 15,1 Milliarden im Vorjahr, sagte Gilvary.
BP will in den kommenden Jahren Vermögenswerte in Höhe von zehn Milliarden Dollar losschlagen, um den neun Milliarden Euro schweren Kauf des Schieferölgeschäfts des Bergbauriesen BHP zu bezahlen. Die Briten hatte 2018 mit dem Deal die grösste Übernahme seit fast 20 Jahren über die Bühne gebracht.
Bis zum Herbst vergangenen Jahres hatte die gesamte Branche von den seit 2017 gestiegenen Ölpreisen sowie Kostensenkungen profitiert. Bis zum Oktober war der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent um mehr als 70 Prozent gestiegen, seit Anfang 2018 um 17 Prozent. Die abkühlende Weltwirtschaft und US-Handelssanktionen hatten den Ölpreis im vierten Quartal zum Teil um 20 Prozent gedrückt.
Rückenwind für BP lieferte dabei auch das vom Bergbaukonzern BHP Billiton für 10.5 Milliarden Dollar zugekaufte US-Schieferölgeschäft. Zudem startete der Konzern 2018 sechs Förder-Grossprojekte.
Mit diesen Zahlen scheint sich BP von der verheerenden Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko im Jahr 2010 erholt zu haben. Damals flossen knapp 5 Millionen Barrel Öl in den Ozean. 11 Menschen starben, 17 wurden verletzt und die gesamte Region wurde mit einem Öl-Film überzogen. Tausende Tiere fanden den Tod, die lokale Fischerei kam praktisch zum erliegen.
Die von der BP-Tochterfirma Transocean betriebene Ölplattfom Deepwater Horizon wurde für BP zum Debakel, die Firma musste Strafen und Aufräumarbeiten in Höhe von 56 Milliarden Euro bezahlen. Die Schäden sind bis heute sichtbar.
(aeg/sda/awp/dpa)