Vor fünf Jahren hat sich Walt Disney für vier Milliarden US-Dollar das «Star Wars»-Franchise einverleibt. Ein Albtraum für viele Fans, denn die Angst, dass der Mauskonzern den X-Wing gegen die Wand fliegen würde, war allgegenwärtig.
Spätestens nach dem Erscheinen des dritten Weltraumabenteuers unter dem Banner von Disney sehen sich die Kritiker bestätigt. «Star Wars: Die letzten Jedi» ist für viele ein einziges Fiasko. Auf der Bewertungsseite Rotten Tomatoes liegt der Film mit 49 Prozent sogar hinter Blockbuster-Gurken wie Justice League oder Transformers.
Oft wird dabei die gute alte Zeit gepriesen, als «Star Wars» noch einzigartig, neu und innovativ war. Stellvertretend für die alte Trilogie steht dabei «Das Imperium schlägt zurück». Der zweite Teil der Originaltrilogie gilt als der beste aller «Star Wars»-Filme. Das bestätigt auch ein Blick auf «IMDb», wo der Film mit 8.8 die Höchstwertung aller «Star Wars»-Filme geniesst.
«Das Imperium schlägt zurück» kam drei Jahre nach dem ersten Teil in die Kinos und hatte die gleiche Bürde zu tragen, wie nun auch «Der letzte Jedi». Zum einen muss der erste Teil würdig fortgesetzt, zum anderen der Weg für den Nachfolger bereitet werden. Es gibt also weder einen wirklichen Anfang noch ein Ende.
Damals, 1980, versuchte Regisseur Irvin Kershner die Idee von George Lucas weiterzuspinnen, indem er eher düstere, teilweise philosophische Wege einschlug. Damit verprellte er die Fans, welche sich mit «Krieg der Sterne» erst gerade an die grossangelegte, neue Welt der Weltraumoper gewöhnt hatten.
Doch auch die Medien kamen mit dem Film nicht zurecht. Während einige wenige den Film durchaus mochten, zerriss die Mehrheit der Presse den Streifen in der Luft. Die «Washington Post» war sich in ihrem Review sicher, dass der Film Müll sei. Er habe weder eine erzählerische Struktur, noch glaubhafte Charaktere mit Tiefgang. Ein emotionales oder gar philosophisches Ende suche man vergebens.
Desillusioniert zeigte sich auch Vincent Canby von der New York Times:
Eine der wenigen positiven Stimmen kam von der bekannten Filmkritikerin Pauline Kael, die im New Yorker schrieb:
Während die Presse den Film trotz aller Skepsis objektiv zu beurteilen versuchte, kochten die Emotionen bei den Zuschauern über. Szene für Szene wurde analysiert und vor allem kritisiert. Viele Fans fühlten sich durch die ungewohnte Handlung vor den Kopf gestossen und verraten.
Dass wir heutzutage überhaupt noch wissen, wie die Kinogänger in der Prä-Internet-Ära über diesen Film dachten, verdanken wir vor allem einem Magazin. Das Nischenheft «Starlog» druckte regelmässig Leserbriefe ab. Zwar wurde das Magazin schon längst eingestellt, doch dank der Seite «Internet Archive» sind die Ausgaben noch in digitaler Form erhalten geblieben und damit auch die Meinungen zu «Das Imperium schlägt zurück».
Für viele der Zuschauer enthielt der Film schlicht zu viele unlogische Handlungsstränge, war stellenweise unglaubwürdig oder liess zu viele Fragen offen. Robert L. Beedy-Scarola etwa, fand die grosse Wendung, dass Darth Vader Lukes Vater sei, schlicht lachhaft:
Sean Bernard wiederum regte sich über die offenen Fragen bezüglich Han Solo und Lando Calrissian auf:
Und auch der andere Schüler, den Yoda einst hatte, schien für viel Diskussionen zu sorgen:
Doch eines der grössten Probleme schien für die meisten die offenbarte Liebe zwischen Han Solo und Leia gewesen zu sein. Nach «Krieg der Sterne» hatte sich ein Teil des Fanlagers gewissermassen in zwei Gruppen aufgeteilt. Zum einen war da Team Solo/Leia und dann natürlich Team Luke/Leia.
Als dann in «Das Imperium schlägt zurück» mit einem innigen Kuss aufgelöst wurde, dass Leia in Han verschossen war, passte das den Luke-Leia-Befürwortern gar nicht. Es sind sehr emotionale Leserbriefe erhalten, in denen sich Luke-Fans darüber aufregen, dass Leia sich für Han Solo entschieden hat.
Und dann gab es ja auch noch diejenigen, die mit einer Liebesschnulze à la «Vom Winde verweht» im Weltraum gar nichts zu tun haben wollten. Selbst über die heute legendäre Antwort von Han Solo auf Leias «Ich liebe dich», regten sich die Leute auf:
Selbst Yoda wurde bemängelt, denn wer will schon einen grünen Elfen mit glänzenden Augen als Jedi sehen? Und dann spricht er auch noch wie ein Glückskeks! Fragen und Probleme, die aus heutiger Sicht nicht wichtig erscheinen, die Zuschauer in den 80ern aber scheinbar sehr beschäftigten und aufwühlten.
Das beste Zitat dürfte allerdings von William Andrade stammen, der sich auf Twitter zurückerinnert: