Anfang August erscheint die vierte und letzte Staffel von «The Umbrella Academy». Die Serie gehört zu den erfolgreichsten Original-Produktionen von Netflix, sie erreichte in den fünf Jahren seit ihrer Veröffentlichung zig Millionen Fans. Es geht um eine Superhelden-Familie, deren Mitglieder alle am selben Tag geboren wurden. Die Serie basiert auf den gleichnamigen Comicbüchern, die von Gerard Way, dem Gründer der Band My Chemical Romance, geschrieben wurden. Stars wie Elliot Page, Aidan Gallagher und Robert Sheehan sind in der Serie als Hauptdarsteller dabei.
Der baldige Start des «Umbrella Academy»-Finales wird nun aber überschattet von einer neuen Recherche, die schwere Vorwürfe gegen Showrunner Steve Blackman erhebt. Der Chef-Autor betreute sämtliche vier Staffeln der Produktion.
Insgesamt meldeten sich zwölf ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit verschiedenen Anschuldigungen unterschiedlichen Schweregrades zu Wort. Der Beschuldigte Showrunner bezog mittlerweile Stellung zu dem Bericht.
Der Rolling Stone sammelte in einem grossen Artikel die Stimmen der mutmasslich betroffenen Ex-Beschäftigten. Sie arbeiteten grösstenteils eng mit Steve Blackman zusammen im sogenannten Writers Room, wo die Staffeln und Episoden geplant und geschrieben werden. Aus Angst vor beruflichen Konsequenzen hielten einige Betroffene, wenn auch nicht alle, ihre Namen zurück.
Eine anonyme Ex-Autorin wird folgendermassen zitiert:
Grundsätzlich habe Blackman seine Macht missbraucht, wer sich gegen ihn auflehnte, habe um seinen Job fürchten müssen. «Es hat Zeiten gegeben, in denen sich Leute gegen ihn gewehrt haben, und dann wurden sie degradiert oder sie wurden aus der Show genommen», erklärt eine Person. «Wenn du dich wehrst, wird er dich dafür bestrafen.»
Das vermeintliche Fehlverhalten von Steve Blackman beläuft sich auf vier Kernpunkte:
Schon 2023 hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine offizielle Beschwerde eingereicht. Von einer «langen Geschichte aus toxischem, schikanierendem, manipulativem und vergeltendem Verhalten» war damals die Rede.
Eine im selben Jahr eingeleitete, offizielle Untersuchung entlastete Blackman grösstenteils. Sie war auf drei voneinander unabhängige Beschwerden gefolgt.
In dem «Rolling Stones»-Artikel wird aber auch diese Untersuchung als «nicht sehr umfassend» kritisiert. Angeblich Betroffene, die in der Recherche zu Wort kommen, seien etwa nicht kontaktiert worden. Es gab demnach in der internen Aufarbeitung des angeblich missbräuchlichen Verhaltens grosse Versäumnisse.
Über einen Sprecher wies Blackman die Vorwürfe bereits zurück. Die Anschuldigungen seien «vollständig unwahr» und «komplett absurd.»
Sein rechtlicher Vertreter bezeichnete die Anschuldigungen gegenüber dem «Rolling Stone» als «eine Handvoll unzufriedener Mitarbeiter».