«Music To Be Murdered By», so lautet der Titel des neuen Albums von Eminem. Der US-Rapper veröffentlichte die 20 Tracks überraschend. Es gab zuvor keinerlei Hinweise darauf, dass Eminem an einem neuen Werk arbeitet.
Kurz vor Veröffentlichung tweetet Eminem das Album-Cover. Er hält sich dabei eine Axt und einen Revolver an den Kopf – eine Hommage an Regisseur Alfred Hitchcock. Gleichzeitig veröffentlichte der Rapper das Musik-Video «Darkness» auf YouTube und prangert damit die laschen Waffengesetze in den USA an.
Im Video erzählt Eminem die Geschichte des Amokläufers von Las Vegas aus der Sicht des Schützen. Nach weniger als 24 Stunden hat das Video bereits über 2,5 Millionen Klicks und schlägt bereits erste Wellen auf Social Media.
Als Hip-Hop-Fan schaut man den Neuveröffentlichungen von Eminem mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits ist er gedienter Altmeister des Genres, andererseits kann er den Erfolgen seiner Vergangenheit kaum noch gerecht werden. So wurde auch sein letztes Album «Kamikaze» von 2018 unterschiedlich aufgenommen.
Einerseits wurde Eminem für seine Disses gegen «Mumble-Rap» gefeiert, andererseits waren seine Tracks teilweise etwas lustlos. Das Feuer seiner Wut auf Gott und die Welt schien erloschen.
Wie also ist nun «Music To Be Murdered By»? Einerseits überrascht bereits die Wahl der Features. Einige Old-Schoolers – wie ich auch – werden sich an Ed Sheeran, Juice WRLD und Young M.A stören.
Der Track «Unaccommodating» mit eben besagtem Young M.A ist auch wirklich unterirdisch. Dass Rhythmus und Beat eigentlich noch gut wären, macht das ganze nicht besser. Aber erst Mumble-Rap dissen und dann featuren? Ein No-Go.
Auch «Those Kinda Nights» mit Ed Sheeran wirkt im Ablum etwas verloren. Es schleicht sich der Verdacht an, man wollte beim Label noch einen Track auf das Album stellen, der auch radio- und massentauglich ist.
Bleibt noch der Track mit Juice WRLD auf der potentiellen negativ-Liste. Doch hier reisst Eminem das Ganze noch mit seinen unglaublichen Rapkünsten rum. Der Double- und Tripple-Time gegen Ende von «Godzilla» stellen wieder einmal unter Beweis, das Eminem den Titel Rap-God zu Recht trägt.
Alles in allem fand ich das Album sehr gelungen. Die vielen Features mit Royce Da 5'9'', Q-Tip und Co. erfreuen das Herz eines Old-Schoolers. Auch die Tracks «Stepdad», «Leaving Heaven» und «Yah Yah» erinnern an die gute alte Zeit von «The Eminem Show» (2002) und «Slim Shady EP» (1997).
Der Track «Darkness» ist jedoch trotz des Titels der grösste Lichtblick. Das verloren geglaubte Feuer kehrt hier mit einer solchen Wucht zurück, dass ich als Hörer mit Gänsehaut zurückblieb.
Im Ganzen können Genre-Fans also aufatmen: Das Album ist trotz einiger Kritikpunkte keine absolute Bruchlandung. Die guten Tracks wiegen die schlechten mehr als auf.
Soweit meine Meinung dazu. Doch was sagt das Netz? Auf Twitter liest man sehr viel Positives.
Wie schon das letzte Album gibt es viel Quatsch und dazwischen ein paar echt starke Perlen. Taugt mir :D#Eminem
— Vasco (@Vaskohoo) January 17, 2020
Hab Eminem nie so hart gefühlt, aber damn diese Lyrics und dieser FLOW😳
— xFrixor (@xFrixor) January 17, 2020
Was ein krankes Album. Sau stark #Eminem
— Walter Heisenberg (@H3is3nb3rg92) January 17, 2020
Doch nicht alle sind zufrieden mit «Music To Be Murdered By»:
Wie Eminem seine Beats pickt: pic.twitter.com/D7mADeKqyH
— Brudi Carrell (@sechsdreinuller) January 17, 2020
Moment mal warum zur Hölle ist Don Toliver auf dem Eminem Album
— Ottfried🎪🎢 (@leerepotte) January 17, 2020
Lege mich fest: Das beste, heute erschienene, Rap-Album kommt von Kinderzimmer Productions.
— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) January 17, 2020
Aber solider zweiter Platz, Eminem!
Es zeigt sich auch hier, dass Eminem mit ganz anderen Massstäben Geniessern wird, dass seine lyrische Qualität zu wenig gewürdigt wird und dass sich viele als Halter profilieren wollen.