Kanye West sorgt derzeit gefühlt jeden Tag mit einem neuen Aussetzer für Furore. In den letzten Wochen hatte der Rapper unter anderem mit antisemitischen Aussagen um sich geworfen und diverse Prominente auf den sozialen Medien angegriffen. (Hier kannst du die Storys nachlesen.) Nun hat er sich erneut öffentlichkeitswirksam zu Wort gemeldet: In einem Podcast machte er sich mit seinen Aussagen neue Feinde.
Am Sonntag war der Rapper zu Gast im Podcast «Drink Champs». Im Laufe der über dreistündigen Folge behauptete Kanye West Dinge wie:
Mit seiner Aussage bezieht sich Kanye auf den Fall von tödlicher Polizeigewalt gegen den Schwarzen George Floyd, der die «Black Lives Matter»-Bewegung in den USA und international ins Rollen brachte. Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das als Schmerzmittel eingesetzt wird.
Obwohl Floyds Mörder inzwischen verurteilt wurde, greift Kanye West im Podcast eine Theorie auf, die bereits seine Bekannte Candace Owens (sie trug auch ein «White Lives Matter»-Shirt) in ihrer sogenannten Dokumentation aufstellte. Der Name ihres Werks lautet: «The Greatest Lie Ever Sold: George Floyd and the Rise of BLM».
In der (Verschwörungs-)Theorie wird fälschlicherweise behauptet, dass Floyd durch eine Überdosis Fentanyl starb statt durch die ihn auf den Boden drückenden Polizisten Derek Chauvin und Thomas Lane.
Aufgrund Kanyes Aussage im Podcast überlegt sich die Familie von George Floyd nun, den Rapper anzuzeigen. Dies teilte der Rechtsanwalt der Familie, Lee Merritt, via Twitter mit.
While one cannot defame the dead, the family of #GeorgeFloyd is considering suit for Kanye’s false statements about the manner of his death.
— Lee Merritt (@MerrittForTexas) October 16, 2022
Claiming Floyd died from fentanyl not the brutality established criminally and civilly undermines & diminishes the Floyd family’s fight.
Doch damit ist es noch nicht genug: Im selben Podcast beschwert sich Kanye zudem darüber, dass das «SoFi»-Stadion in Los Angeles ihm für vier Konzerte die Buchung storniert habe, nachdem er auf Twitter judenfeindliche Posts verbreitete.
Das Los Angeles Holocaust Museum reagierte darauf mit einer Einladung ins Museum, «um zu verstehen, dass Worte zu schrecklicher Gewalt und Genoziden anstacheln können». Kanye West antwortet im Podcast folgendermassen auf diese Einladung:
Planned Parenthood ist eine amerikanische NGO, die Hilfe in den Bereichen Sexualmedizin und Familienplanung anbietet. Sie setzt sich für die Legalisierung von Verhütungsmitteln und für sichere Schwangerschaftsabbrüche ein und bietet Betroffenen beispielsweise Schwangerschaftstests, Verhütungsmöglichkeiten und Vorsorgeuntersuchungen. Planned Parenthood ist in den USA die grösste Anbieterin von Sexualkundeunterricht.
Donald Trump pflegte gerne zu sagen, Kanye West und er seien seit jeher Freunde. Doch diese Freundschaft scheint nun in die Brüche zu gehen. Wie das «Rolling Stone Magazine» berichtet, soll Trump mehreren Personen gesagt haben, dass sich der Rapper gerade «zu verrückt» aufführe und er «professionelle Hilfe» brauche. Trumps Schweigen zu den Vorkommnissen ist laut dem Magazin nicht als Zeichen der Moral zu deuten, sondern als strategischer Schritt.
Dies zeigt sich anhand einer Aussage des ehemaligen US-Präsidenten. Auf seiner gefloppten Plattform «Truth Social» postete er vergangenen Sonntag nämlich selbst über seine jüdische Wählerschaft – ohne Kanyes Äusserungen dabei auch nur in entferntester Weise zu erwähnen:
Ob Donald Trump und Kanye West sich privat unterhalten haben, ist unklar.