Egal, was man vom Tesla-Truck hält, fest steht: Die Promo hat funktioniert (kaputte unzerbrechliche Scheiben hin oder her). Alle, aber wirklich everyone and their dog, sprechen darüber. Und dies vor allem aus einem Grund: naja ... sieh' ihn nur an!
Hier auch: Egal, was man vom «Ich habe vor einer Woche 3D-Rendering gelernt»-Design hält, auffällig ist's nun mal. Niemand hat keine Meinung dazu. Ist's schön? Oder hässlich? Futuristisch? Billig? Bullig? Vielleicht von allem ein wenig. Nur etwas nicht: Truck-mässig. Es sieht beim besten Willen nicht wie ein Pickup aus.
Vielleicht wird man erwarten müssen, dass das Serienmodell designmässig ein klein wenig abgeschwächt daherkommt (falls es dann mal kommt, denn Tesla bleibt uns bekanntlich einige Versprechen schuldig – Stichwort Lastwagen, Sportwagen etc. – aber das ist ein anderes Thema).
Wichtig ist, dass wir hier endlich wieder mal ein Design bekommen, das wie eine Bombe einschlägt. Und das tut der Autobranche gut. In den Annalen der Automobilgeschichte findet man immer wieder Design-Premieren, die für Furore gesorgt haben und dabei gehörig polarisiert haben. Meistens gingen diese Konzeptautos gar nicht in Serie. Doch sie waren immens wichtig, denn sie zeigten uns, was technisch und ästhetisch möglich ist. Sie gaben uns damit etwas, das harte Verkaufszahlen nicht können: Vertrauen in die Zukunft.
Beispiele gefällig? Bitte sehr:
BAT steht für Berlinetta Aerodinamica Tecnica. Das Auto war eine Studie in Windschlüpfrigkeit; die fulminante Ästhetik bloss ein Bonus, gewissermassen.
Wer jetzt meint, das Auto erinnert an etwas, liegt richtig. Aus diesem Konzeptauto konstruierte Autobauer George Barris später den legendären Batmobile der TV-Serie der Sechzigerjahre.
Eins von drei legendären Firebird-Konzeptautos mit Gasturbinen-Antrieb.
Fords Antwort auf GMs Futurismus, die etwas später im Folgenden gipfelte:
Jap, das Mustang-Konzept war ein kleiner Mittelmotor-Sportwagen, der eher wenig zu tun hatte mit dem Mustang-Serienauto von 1965.
Analog wie beim heutigen Tesla-Truck gilt: Schau' dir das an, mann! Schau's dir einfach an!!
Um den damals neuen 426-HEMI-Motor zu bewerben, stylte man die Familienkutsche Dodge Polara kurzerhand zu einem zweisitzigen Rennflitzer um.
Ein viersitziges Sportcoupé mit Waben-Designelementen und Glastüren und Glasdach. Designer Marcello Gandini war ein Genie.
OSI (Officine Stampaggi Industriali) Bisiluro «Silver Fox» – und wer sich nun fragt, weshalb man einen Katamaran-Sportwagen konstruierte, dem sei hier beschieden: Weil sie's konnten.
Wie Tesla heute wollte Dodge anno 1967 das Konzept des Pickups auf den Kopf stellen. Oder zumindest den Kopf zuvorderst platzieren.
Hier betreten wir das Territorium der grossen, visionären italienischen Design-Schulen. Dieses Geschoss, etwa, stammt von der Feder von Giorgetto Giugiaro. Hach, wie schön war sie, die Zukunft, ... damals in der Vergangenheit!
Hier ist wieder Marcello Gandini am Werk. Der Carabo gilt als eine der einflussreichsten europäischen Designstudien der späten Sechzigerjahre. Nein, es gab keine Serienversion davon.
Aus der Designschule Bertone kam dieses Kunstwerk. Freilich, es hatte mit dem etwas späteren – sehr erfolgreichen – Rallyefahrzeug mit gleichem Namen sehr wenig zu tun.
Auf dem Chassis der Rennmaschine Ferrari 512 S baute Pinifarina die wohl bis heute futuristische Karosserie der Automobilgeschichte.
Obwohl bei der Präsentation zahllose Bestellungen – zum Teil mit Blankoschecks – gemacht wurden, blieb die C 111 eine Plattform für Versuche mit Wankel- und Dieselmotoren und Turboladern und ging nie in Serie.
Hier auch: Der Turbo X1 war ausschliesslich als Technologieträger gedacht. So kamen etwa vorne und hinten die ersten verformbaren Stossfänger Europas zum Einsatz.
Drückt man den Tesla-Truck etwas flach, ist man ziemlich nahe an diesen Mittelmotor-Supercar von 1980. Schon, oder?
BAT5 und BAT7 sind übrigens nicht minder spektakulär.