Da kann der Rest des Films noch so genial sein – wenn das Filmende einen hängen lässt oder sonst wie enttäuscht, ist man genervt. Bei welchen Streifen ergeht es euch so?
ACHTUNG: Hier kommen SPOILER noch und nöcher, gellet!
Ist «Four Weddings and a Funeral» ein guter Film? Hmm. Ich persönlich mag Romantic Comedies nicht besonders und den Hugh Grant nur bedingt ... aber in einem Aspekt gibt es nichts zu meckern: Das Filmende ist schön. Kitschig, ja – aber es ist ein solider Schlusspunkt von zwei Stunden Unterhaltung.
Sowas hinzukriegen ist offenbar gar keine Selbstverständlichkeit, denn es gibt mitunter gute Filme, die den Schluss verpatzen. Da kann der Streifen selbst noch so packend und gut durchdacht sein. Beispiele gefällig?
Einer der allerbesten Hitchcock-Movies! Ach was – einer der grossartigsten Filme der Kinogeschichte überhaupt! Und dann der Schluss ... HÄ? Keine Erklärung, keine Auflösung ... nix. Natürlich: Ein solches Ende passt perfekt zu einem Film, in dem das Beliebige, Chaotische und Unerklärbare der Vogelangriffe zum Horror beiträgt. Somit ist es technisch gesehen kein ‹schlechtes› Filmende. Doch es hinterlässt den Zuschauer so frustriert wie selten.
Antonioni! Swinging London! Vanessa Redgrave! «Blow Up» ist Weltklasse! Und das Konzept auch: Der Mann, der schaut, aber nicht sieht. Bis er seine Voyeur-Schnappschüsse von einem heimlichen romantischen Date im Park mehrfach vergrössert (Englisch «to blow up» = Foto vergrössern) und so einen Mord entdeckt. Bei einem späteren Besuch am Tatort findet er gar die Leiche, die Spannung steigt ... und dann verlauft alles im Sande. Sein Kumpel, dem er von seiner Entdeckung erzählen will, ist unansprechbar bekifft an einer Party; zu Hause im Fotostudio sind die Abzüge und der Originalfilm geklaut worden; und dann ist auch noch die Leiche verschwunden und ... na, nix mehr. Mann, wie das nervt!
Ähnlich ging es meinen Kollegen bei folgenden Filmen:
Bei «The Sixth Sense» hat M. Night Shyamalan eine der spektakulärsten Auflösungen der Filmgeschichte produziert. Danach hat sich seine Masche schnell tot gelaufen. Schon bei «The Village» hatte ich nach zirka fünf Minuten durchschaut, worauf es hinausläuft, und war am Ende entsprechend genervt.
Emily Engkent: «Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 2»
David Yates, 2011
bild: warner brothers
Mich hat der Schluss der Harry-Potter-Serie immer genervt. Im Buch war es viel besser und hat mehr Sinn gemacht. Voldemort war ja immer ein fähigerer, talentierterer Wizard, der nur durch Harry besiegt wurde, weil der Elderstab Harry als sein Herr erkennt hat. In einem ‹normalen› Duell hätte er keine Chance. Aber im Film ist es genau das: Ein Duell. Ein Herumgerenne mit mega viel Feuerwerk. Und dann, wie stirbt Voldemort? Er löst sich in der Luft auf! Und nur Harry ist Zeuge. Weshalb sollen alle glauben, dass er tatsächlich tot ist – er ist ja bereits einmal zurückgekommen. In den Büchern gibt es eine Leiche und alle haben zugeschaut. Ja, ich weiss. Ich bin ein Nerd.
Ja, ich weiss: Das Ende wurde bewusst offen gelassen. Eigentlich wäre das ja genial – aber man checkt's nun mal einfach nicht. Und das nervt. Ist er jetzt ein Psychopath? Oder ist er doch unschuldig? Hab ICH jetzt Wahnvorstellungen?
Mit jeder Staffel kommt ein neues Mysterium dazu. Und immer denkt man, jetzt muss dann alles aufgehen! Und am Schluss? Nichts geht auf. Keine Erklärung, kein Mastermind. Nerv!
Ein Action-Thriller, in dem Gerard Butler einen genialen, undurchschaubaren, überraschenden Rachefeldzug von einer Gefängniszelle aus ausführt. Wie stellt er das bloss an? Ein Tunnel aus der Zelle wäre ja zu billi- ... oh. Doch. Genau das war's. Storytelling für Grenzdebile.
Die Idee ist Wahnsinn: Eine Frau ist mit einem Typen im Bunker und weiss nicht, ob er sie gerettet hat oder gefangen hält. Ich liebte die Idee des Films ... und dann der Schluss: Irgend so eine Zombie-Alien-Kacke. Von allen möglichen Enden die schlechteste Wahl. Ich habe mich so aufgeregt, dass ich das Facebook-Privat-Profil des Regisseurs gesucht habe, ihm meine Meinung gegeigt habe und von ihm eine Entschuldigung einforderte, für die Zeit die er mir geraubt hat. Eine Antwort habe ich nie erhalten.
Und ihr so? Bei welchen (guten) Filmen wurdet ihr vom Ende bitter enttäuscht?
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Die beliebtesten Kommentare
c-bra
13.12.2020 18:00registriert April 2016
Titanic. Voll schade so ein schönes Schiff einfach sinken zu lassen.
Nie war Campen schöner: eine Ode an den GMC Motorhome
Ganz eindeutig: Früher war #VanLife besser.
Campervans, Wohnmobile ... sie haben durchaus ihren Reiz. Und einige bieten durchaus schöne und praktische Inneneinrichtungen an. Nur etwas bieten sie kaum: ein schönes Design. Etwa: