20 der ikonischsten Schlafzimmer-Poster der Geschichte ... und DEINES auch
Boyband, Ballettmädchen, Bob Marley und «Breakfast At Tiffany's» – eines dieser Poster zierte dein Teenie-Zimmer. Oder sonst das von jemandem, den du kanntest. Garantiert.
Letzthin, beim Artikel zum Lamborghini Countach fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Der allerwichtigste kulturelle Trend-Barometer global sind die Wände von Teenager-Schlafzimmer. Beziehungsweise die Poster, die sie verzieren.
Besagter Lambo-Supersportwagen, etwa, wurde einzig und alleine eine Ikone der Autogeschichte, weil er eines der meistverkauften Postersujets war. Ähnlich wie die Tennisspielerin, die sich am Hintern kratzt. Oder der Sonnenuntergang am Tropenstrand. Deshalb: Hier kommen 20 der ikonischsten Schlafzimmerposter EVER. Je nach Jahrgang hattest du, eins deiner Geschwister oder ein Elternteil so was mal hängen. Wetten?
Und falls nicht, und ihr stattdessen etwas ähnlich Ikonisches an der Wand hattet, SAGT'S UNS IN DEN KOMMENTAREN UNTEN, OK? 😃
WANN: 1974. Als Schlafzimmerposter spätestens ab 1980.
WAS: Lamborghinis Supersportwagen, meist mit dunklem Hintergrund und etwas Rauch, oftmals drapiert mit knapp bekleideten jungen Damen. Obwohl die erste Version des Autos 1974 auf den Markt kam, waren es die späteren Versionen mit ihren Heckflügeln und verbreiteten Radkästen, die zur Überikone der Achtzigerjahre wurden – zum grossen Teil dank Schlafzimmerposter.
WER SOWAS AN DER WAND HATTE: Jungs. Ausschliesslich.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVEN: Der weisse Ferrari Testarossa von «Miami Vice»; David Hasselhoffs K.I.T.T.
Als Martin Elliott im Sommer 1976 auf dem Tennisplatz der Uni in Birmingham seine damalige Freundin Fiona Walker in Szene setze, ahnte niemand, dass dies eines der meistverkauften Plakatsujets der Geschichte werden würde – heute noch. 1977 wurde das Foto erstmals im Wandkalender des britischen Einzelhandelsunternehmens Athena veröffentlich und nachher als Poster verkauft. Alleine 1977 mehr als zwei Millionen Stück.
In den freizügigen späten Siebzigerjahren tolerierte manche Elternschaft dieses Poster an der Wand ihrer Teenie-Schar. Vielleicht hing es aber auch im Bastelraum von Papi.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVE: Das «Emmanuelle»-Filmplakat mit Sylvia Kristel im Rattan-Stuhl.
Betitelt «Guerrillero Heroico» (heldenhafter Guerillakämpfer) zeigt es den Revolutionär Che Guevara in einer nachdenklichen Pose mit Beret auf dem Kopf und wurde vom Maryland Institute of Art als «berühmteste Fotografie der Welt und Symbol des 20. Jahrhunderts» bezeichnet. Das Foto ist ursprünglich von Alberto Korda, der den Revolutionär am 5. März 1960 in Havanna ablichtete. Der vom irischen Künstler Jim Fitzpatrick anno 1968 stilisierte dreifarbige Bildausschnitt auf rotem Hintergrund wurde in der Folge weltweit als Aufdruck von T-Shirts, Fahnen, Poster, Buttons, Tattoo-Motiv verwendet.
Dein politisch engagierter Mitschüler mit Südamerika-Fimmel – bei dem hing das im Zimmer.
ALTERNATIVE: Für weniger politisch Geneigte tat's Jim Morrison auch. Wenn man die Augen zukneift ist es fast dasselbe Bild. Sind ja beides ähnlich hübsche Jungs.
Black Light Joint Girl
Bild: amazon
1980er
Die sexy Kifferin, die – wenn man über die nötige Wood-Schwarzlichtlampe verfügte – vor allem im Halbdunkel extrem cool aussah. Ein muss für Teenies, die gerne ihre Wände ansonsten mit Teppichen und Veloursstoff behängten ... ausser am einen Platz, wo dann dieses Poster hinkam.
Ja, das ist von David Hamilton. Derselbe David Hamilton von den «Bilitis» und «Cousines tendres»-Filmen. Seine Sammlung «La Danse» kam 1972 heraus – und als Postkarte, Ravensburger-Puzzle und vor allem als Poster kurz danach. Letzteres hing dann in Zimmer jeder Teenagerin, die Ballett machte oder machen wollte.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVE: Pferdeposter, wenn die junge Dame statt eines Ballett-Fimmels einen Reit-Fimmel hatte.
Keep Calm and Carry On
Bild: wikicommons
1939, aber erst 2001 herausgegeben
Einer von drei Propaganda-Plakaten, die 1939 vom britischen Ministry of Information in Auftrag gegeben wurde. Diese sollten der Öffentlichkeit Beruhigung und Stärkung bieten in Aussicht der auf sie zukommenden schwierigen Zeiten. Die ersten zwei Designs wurden im September 1939 im ganzen Land verteilt. Von den «Keep-Calm»-Plakaten wurden zwar 2,5 Millionen Exemplare gedruckt, aber in Reserve gehalten für Situationen von unmittelbarerer Gefahr. Letztendlich wurde das Plakat gar nie offiziell herausgegeben und blieb von der Öffentlichkeit unbemerkt, bis mehr als 50 Jahre später in einem Bücherantiquariat in Nordengland ein Exemplar auftauchte. Ab 2001 wurde das Plakat in kleiner Auflage wieder gedruckt, erlangte aber während der Wirtschaftskrise 2008 den weltweiten Durchbruch.
Inzwischen sind die unzähligen Parodien fast populärer als das Originalmotiv. Doch bei deiner Schulfreundin, die auf Britpop stand, hing so ein Ding im Zimmer bestimmt.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVEN: «Mind the Gap»-Warnhinweise von der Londoner U-Bahn; «I WANT YOU»-Rekrutierungsposter.
Eine der grössten Musikidole der Weltgeschichte – keine Frage, dass so einer an die Wand eines Teenager-Schlafzimmers gehört! Hier sind übrigens grosse Schnittmengen zum Poster-Klientel von Che Guevara und Sexy Joint Girl.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVEN: Peter Tosh mit «Legalize It»-Schriftzug; John Lennons «Imagine»-Cover.
Das Filmplakat zu Tarantinos Megahit, wortwörtlich als Buchumschlag eines Groschenromans umgesetzt. Mit Uma Thurman in der Rolle der Gangsterbraut Mia Wallace wurde der seit ein paar Jahren in der Rockabilly-Subkultur beliebte Bad-Girl-Look auf einen Schlag zum Mainstream-Trend. Urplötzlich war Retro allüberall. Und auch dieses Poster. Und zwar bei jedem Twentysomething, der sich etwas edgy Coolness zulegen wollte.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVEN: Andere Tarantino-Filmposter mit Retro-Vibe wie «Kill Bill», «Death Proof» etc.
Die obligate Boyband
Bild: watson/corina
Seit den frühen Siebzigern, spätestens seit The Osmonds, The Jackson 5 und The Bay City Rollers
In keinster Weise edgy, aber für Generationen Teenager-Girls schlicht ein Fakt: Boybands und die dazugehörigen Poster, meist als Faltbeilage zum «Bravo». Die Pubertät ist ja schon stressig genug, logisch will da manche Teenagerin einfach mit dem Strom mitschwimmen und Spass haben. Und solche akribisch fabrizierten Pop-Acts lieferten Letzteres im Überfluss. Die Plakatversion ist dann der Conversation Starter an der Schlafzimmerwand, gewissermassen.
Wer sowas hatte? Hand aufs Herz – fast alle, ihr, oder?
ZULÄSSIGE ALTERNATIVE: Dasselbe in weiblich – Spice Girls; En Vogue; Little Mix.
Jede Schulklasse hatte 1-2 Jungs oder Mädels, die den Hitparaden-Pop als abscheulichen Weichspüler-Kommerz-Schrott abtaten. Ihr Sound musste hart sein. Hard and heavy. Rauf an die Wand mit dem Metalband-Poster, also, damit jeder Verdacht auf Konformität zerstreut wird! Iron Maiden mit ihrem ikonischen Monster-Maskottchen ‹Eddie› als Plakatsujets war typisch; es konnte aber genauso gut ein Live-Foto von Van Halen sein oder ein Bandfoto von Mötley Crüe, auf dem sich die Bandmitglieder ihre Backen einsaugen, um verruchter auszusehen, als sie in Wirklichkeit waren.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVEN: Dasselbe in Punk (ging der Musikgeschmack eher in die Richtung) – das «London Calling»-Cover von The Clash, das «No Future»-Grafitti, die Ramones vor der Backsteinwand.
Audrey Hepburn als Holly Golightly aus dem Film «Breakfast At Tiffany's»: Eines der ikonischsten Bilder der Weltgeschichte, hat diese perfekt umgesetzte Komposition die interessante Eigenschaft, als Schlafzimmerplakat sämtliche Teenie-Gattungen zu bedienen, von der Basic Bitch bis zum Indie-Girl mit Retro-Fimmel. Und in 50 Jahren wird dieses Plakat immer noch in Teenie-Zimmern zu bewundern sein.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVEN: Marilyn Monroe in «Misfits», James Dean im Regen.
Was als Propagandaplakat für die Kriegswirtschaft entworfen wurde, hielt sich über Jahrzehnte hartnäckig und wandelte sich in den Achtzigerjahren zu einer Ikone des Feminismus. Dabei ist eigentlich die Illustration von Künstler J. Howard Miller für die Westinghouse War Production Coordinating Committee gar nicht die ‹echte› Nieterin Rosie – ein Gemälde von Künstler Norman Rockwell von 1943 war es, das diesen Titel trug –, doch im allgemeinen Bewusstsein ist dies hier unser aller Rosie, die hier lautstark proklamiert, was Sache ist.
Bei wem das hing? Bei so ziemlich jeder Teenagerin, die sozial engagiert war, gleichzeitig aber gerne Musik aus den Fünfziger- und Sechzigerjahre hörte.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVEN: Marlene Dietrich im Männeranzug, Nadja von Pussy Riot mit dem «¡No pasarán!»-T-Shirt.
In europäischen Gefilden beliebt, wo das Wetter öfters als nicht grau und nass war. Stimmt: Je weiter nördlich man sich in Europa begab, umso mehr solche Posters hingen an der Wand. Für ganz Ambitionierte gab es noch die Version als Wandtapete vom Fussboden bis zur Decke – da wurde das Schlafzimmer selbst zum Strand von Ko Samui.
Der Typ Mensch, der nichts lieber als Backpacking-Reisen unternahm, hatte als Teenie garantiert dieses Poster hängen.
Nebst «Tennis Girl» eines der meistverkauften Postersujets der Geschichte: Die Schauspielerin Farrah Fawcett, abgelichtet vom Fotografen Bruce McBroom. Die kulturelle Auswirkung dieses Bildes ist kaum zu unterschätzen. Kaum ein anderes symbolisierte die Veränderungen des weiblichen Idealbilds: Gesundheit und Sportlichkeit trumpft Kurven und Brustumfang; glänzende Zähne sind wichtiger als Lippen; kräftige Haare wichtiger als eine gestylte Frisur.
Wer sowas an der Wand hatte? John Travolta als Tony Manero in «Saturday Night Fever», etwa. Und anno 1977-1980 eigentlich JEDER.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVEN: Samantha Fox (1980er); Pamela Anderson (1990er).
Ein Schnappschuss des United-Press-Fotografen Arthur Sasse vom weltberühmten Physiker anno 1951 ... und irgendwann einmal ab den Siebzigerjahren war dies in jedem Kaufhaus als Poster erhältlich. Und wurde in der Folge von zigtausenden jungen Menschen in ihren Schlafzimmern aufgehängt, wohl einzig aus dem Grund, dass ihnen nichts Besseres in den Sinn gekommen wäre. In gewisser Weise ist dieses Plakat, obwohl es einer der wichtigsten historischen Figuren der Wissenschaft darstellt, eines der willkürlichsten Schlafzimmerposter überhaupt. Mehr noch als der Sonnenuntergang am Tropenstrand. Mehr noch als eine Boyband.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVEN: Charlie Chaplin und Jackie Coogan in «The Kid»; «Der Kuss» zu Kriegsende am New Yorker Times Square.
Ich weiss noch ganz genau, als ich den Sohn meiner Gotte in seinem Internat in England besuchte: Jedes Studentenschlafzimmer dort – aber wirklich auch jedes – hatte ein Plakat der Band Nirvana. Oder zumindest vom charismatischen Frontmann Kurt Cobain. Counter Culture hatte totale Uniformität erreicht. Danach erschoss sich Kurt. Und in der Folge wurden noch mehr Nirvana-Plakate in den Schlafzimmern launiger Teenager aufgehängt. Der Trend hält bis heute an.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVEN: Robert Smith von The Cure; Morrissey von The Smiths
Das Werbeplakat eines Sci-Fi-Movies aus den Fünfzigerjahren, einer dieser Parabeln zur Atom-Paranoia des kalten Krieges. Als grafisches Sujet ist das Plakat ein Meisterwerk: Kulturkritik, Female Empowerment und Slapstick in einem. In der Folge des Retro-Trends um «Pulp Fiction» in den Neunzigerjahren wurde es zu einem der erfolgreichsten Schlafzimmerposter.
Bei wem das Plakat an der Wand hing? Von der Feministin bis zum Punk-Fan, von der Retro-Frau zum angehenden Grafiker ... und ziemlich genau niemand davon hatte den Film je einmal gesehen.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVE: Das «Faster, Pussycat! Kill! Kill!»-Filmplakat
«Der Kuss», ursprünglicher Titel «Das Liebespaar», ist eines der bedeutendsten Werke von Gustav Klimt. Und als eines der bekanntesten Gemälde der Malerei des Jugendstils überhaupt wurde es in vielerlei Form verbreitet. Und so kam es tausendfach als Poster in den Schlafzimmern etlicher junger Damen zu hängen, die gerne deutsche Literatur hatten, schwarze Rollkragenpullis trugen und gerne ins Theater gingen.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVE: Bevorzugte die betreffende Dame eher französische Literatur, dann hing das Moulin-Rouge-Plakat von Henri de Toulouse-Lautrec an der Wand.
Nicht weniger als vier Watson-Redaktorinnen meldeten sich: Damals, im Kinderzimmer, musste ein Shakira-Poster her. Und zwar nicht irgendein Foto von der kolumbianischen Sängerin, nein, jenes eine Promobild zum Album «Laundry Service», wo sie in jenem bauchfreien Outfit dort steht.
ZULÄSSIGE ALTERNATIVEN: Britney im haargenau gleichen Outfit; Anastacia im haargenau gleichen Outfit; Christina Aguilera im haargenau gleichen Outfit
Danke für die Inputs: Simone Meier (Balletmädchen), Sergio Minnig, Marius Egger (Zidane, Maradona), Corina Mühle (Boyband), Helene Obrist, Chantal Stauffer, Aya Baalbaki, Alexandra Heusi (Shakira), Ralf Meile (K.I.T.T.).
UND NUN IHR, LIEBE USERSCHAFT!
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Nein, HALT! Zuerst wird duelliert!
RanglisteStand: 09.11.24 – 04:06
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Alle Plakate aus 40 Jahren Openair St.Gallen: Oh, wie bist du bunt geworden!
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Alle Plakate vom Openair St.Gallen
Die Geschichte des Openairs St.Gallen beginnt im Jahre 1977. Das Plakat von damals war äusserst schlicht gestaltet. Und das blieb einige Jahre so. Es verging sogar einige Zeit, bis sie die Farbe entdeckten ... Danach wurde es dann aber richtig bunt. Viel Spass mit den 40 offiziellen Plakaten aus 40 Jahren Openair St.Gallen!
So haben wir vor 20 Jahren von 9/11 erfahren, wo warst du?
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Die beliebtesten Kommentare
DerHans
12.09.2021 17:51registriert Februar 2016
Wer mag sich noch an diese Posterregale erinnern, wo man sich durch alle Poster „blättern“ konnte, um dann das „coolste“ aus zu suchen? Gibt es diese Regale eigentlich noch? Gefühlt jedes zweite Poster hatte was mit Gras zu tun.
Hide the Pain Harold zeigt dir, wie du Leben rettest – und es ist grossartig
Die neuste Aktion unseres liebsten Internet-Helden geht ans Herz. Buchstäblich.
András Arató, besser bekannt als Hide the Pain Harold, gibt den Takt vor: In Zusammenarbeit mit dem ungarischen Rettungsdienst hat die Meme-Legende ein fantastisches Aufklärungsvideo veröffentlicht, in dem er dir zeigt, zu welchen Songs du eine Herzdruckmassage ausübst.