Schweizerdeutsch, sehr verehrte Freundinnen und Freunde eines gepflegten Sprachstils, kennt eine rätselhafte Pluralbildung. Sehr schön zu sehen an den Plurals (Plurale? Plurali? Ogott, das ist ja wie bei der Pluralbildung von Penis!) von «Phase» und «Lesbe», nämlich «Phasene» und «Lesbene».
Unser Clive High Five hat ja so seine Phasene, und die sind brandgefährlich! Auch wenn er behauptet, dass alles over und passé sei. Stimmt. Nicht. Wie in Folge zwei der siebten «Bachelor»-Staffel – auch bekannt als «From Botox Fields to Silicon Valleys» – bewiesen wurde.
Oookay, das heisst, mit einer Frau an seiner Seite ist er ein genussbefreiter Häftling? Ein Knastbruder der Beziehungskonventionen? Ein lustloser Sklave gar? Wieso macht er dann den ganzen Mist auf Ko Samui mit? Kommt verschärfend hinzu, dass er in der Liebe nicht nach Romantik sucht, sondern nach Leistung. Im Sinn von: Zwei sind stärker als einer. Oder: Ich Roger, du Mirka.
Clive will also eine Firma gründen. Ein ebenso leistungs- wie lösungsorientiertes Familienunternehmen. Viel Spass! Dem gegenüber steht: die Bernerin an sich. Auch bekannt als Jane und Nicole. Letztere hatte es vergangene Woche ja nicht nur mir, sondern auch definitiv den meisten von euch angetan, jedenfalls, wenn man euren Kommentaren Glauben schenken konnte.
Aber wieso sag ich das? Leute, Bern, das ist der Ort des erotischen Sprechens, der Hort träger Sinnlichkeit, der verschleppten Laszivität. Ist in Bern nicht jeder Schritt einer in Richtung körperwarmer Betten? Singt nicht überall Kuno Lauener von Bars und Beischlaf? Und angeblich, ganz angeblich gibt es dort die schönsten Frauen der Schweiz.
Im «Bachelor» haben wir zwei Bernerinnen: die blonde Naturbeauty Nicole und das blonde Optimierungswunder Jane. Beziehungsweise hatten wir. Wieso sie gehen mussten, ist mir sonnenklar:
Nach dieser Folge, die – das nur nebenbei – auch schon wieder eine Rutschbahn in die Jauchegrube der Langeweile war, können wir sagen: Clive lügt. Clive bevorzugt noch immer Dunkelhaarige. Er bleibt sich da sehr treu. Und noch was ist wichtig:
Ich bin mir sicher: Wäre Ivy gezöpfelt zum Einzeldate gekommen, sie wär noch drin. Ich geb ja zu, ich stand letzte Woche auch schon ein wenig auf Ivy. Eine interessante Person! Kann erstens französisch, verwendet zweitens das strube Fremdwort «Synonym» richtig und ist drittens der Erotik nicht abgeneigt. All dies zeigt sich in ihrem Tattoo, der Inschrift «la petite mort», der kleine Tod.
Boah, that's my girl! Eine, die mal weiss, was ihr Tattoo wirklich bedeutet! Für Clive war sie zu rätselhaft und musste weg. Dafür durften die Krawallgurgeln Mia und Bellydah bleiben. Wieso? Krawall halt. Und weil Mia wie Clive ein Heimkind war. Erstaunlich, wie schnell Clive im Einzeldate Mias «harte Schale» knackte und tatsächlich zu sowas wie einem weichen Wesenskern durchdrang. Höchst lösungsorientiert, der Knabe. Dann: Küssen, what else. Er fand, sie küsse «no chli unsicher», was ein grosser Beweis ihrer Authentizität für ihn war. Mia und authentisch! Aaaahhhhhh!!!!!!!!
Die «Lesbene» habt ihr gewiss schon im Video gesehen (schaut sie euch an!). Okay, authentische Lesbene waren das also nicht, glaubt's mir, ich weiss wovon ich spreche. Nie war eine Szene durchschaubarer gescriptet als diese. Bellydah so: «Mona, komm mal mit! Du, ich weiss gar nicht mehr, wie küssen richtig geht, verdammt lang her bei mir.» Dann: Küssen, what else, schliesslich muss geübt werden. Hat das Fernsehen so gesagt. Ana ist toootal entsetzt! Geht es denen ETWA NICHT um den Bachelor?
Und sonst? Leute, am liebsten hätt ich geweint über der Vorstellung, dass ich noch vier qualvolle Folgen (ganz allein) vor mir habe (bis Anna Rothenfluh endlich wieder aus ihrem Sabbatical zurück ist). Was ich mir dagegen aufregend vorstelle? Fast so sehr wie einen kleinen Tod? Einen Dokfilm über die Kakerlake, die Sanja mit dem Föhn wegmachen wollte! Das Schabentier sah sich auf Ko Samui gewiss auch schon mit mehreren Fuhren schäbiger Schönheiten konfrontiert. Was für ein crazy Leben.