Bei «Wer wird Millionär?» am Montagabend war eine Polizistin zu Gast. Wie sie später dem Moderator verriet, war ihr (ziemlich ambitioniertes) Ziel, 500'000 Euro zu gewinnen. Und die Kandidatin hat es fast geschafft – auch dank Günther Jauchs Bewunderung und ein bisschen mit seiner Hilfe.
Aber von vorne.
Polizeihauptmeisterin Julia Kunschner sei eigentlich ein Goldfisch – so formulierte es zumindest ihr Freund, der am Montagabend auch dabei war. Dafür, dass sie mit diesem Spitznamen leben muss, weiss die Kandidatin aber ziemlich viel.
Die Polizistin braucht bis zur 32'000 keinen einzigen Joker und kann sich zumeist auf ihre Intuition verlassen. Dafür braucht sie ab und zu etwas länger Zeit, um zu überlegen. Und wer Jauch schon etwas kennt, der sieht ziemlich rasch, wen er nicht mag – und wen schon. Nicht nur, weil ihr Jauch alle Zeit der Welt gibt, weiss man: Kunschner gehört zur zweiten Sorte.
Der Quizmaster interessiert sich sehr für die Frau und ihren Beruf (für welches der beiden Dinge mehr, darüber lässt sich nur spekulieren). So will er Kuriositäten aus ihrem Alltag als Polizistin in Erfahrung bringen. Zum Beispiel: «Was war die dümmste Ausrede, die Ihnen untergekommen ist?» Ihre Antwort: «Einer meinte mal, er hätte sich den Rasierapparat an sein Ohr gehalten – und nicht das Handy.»
Oder: «Haben Sie schon mal jemanden verhaftet? So richtig mit Handschellen und so?» (Ja, hat sie. «Natürlich.») Und als die Polizistin einmal überlegt, wie laut sie jetzt nachdenken sollte, meint Jauch: «Sie können mir alles sagen, was Sie wollen. Ich werde gläubigst an Ihren Lippen hängen.» Und man glaubt es ihm aufs Wort.
Dass er seine Kandidatin ausgesprochen gerne mag, zeigt sich auch daran, dass er ihr bei der 16'000-Euro-Frage mehr oder weniger subtil unter die Arme greift. Kunschner weiss die richtige Antwort eigentlich – traut der Sache aber gar nicht, weil sie denkt, das wäre zu einfach für diese Stufe.
Jauch meint daraufhin: «Wenn man sich sicher ist, dass man etwas weiss, sollte man sich nicht allzu viele Gedanken darüber machen, was die Redaktion sich überlegte.»
Julia Kunschner macht an diesem Abend alles richtig: Sie setzt ihre Joker an der richtigen Stelle ein, ruft die richtige Person an, vertraut ihrer Intuition fast immer – und kommt dabei noch richtig sympathisch rüber. So schafft es die Bayerin bis zur 500'000-Euro-Frage. Die letzte Hürde stellt dabei diese schwierige Frage dar:
Kunschner hat aber noch zwei Joker, sie zieht den 50-50-Joker. Es bleiben noch die Antworten «zwei» und «vier» übrig. Eigentlich sei sie sich recht sicher, dass es mehr als zwei sein müssten, so die Kandidatin. Dennoch traut sie ihrem Bauchgefühl für einmal nicht und ruft einen Historiker an, der schliesslich locker mehrere Staaten aufzählen kann.
Zur Erinnerung – das sind die sieben Weltwunder der Antike:
Bei der 500'000-Euro-Frage zu Bibi Blocksberg – Welches ist ihr richtiger Name? – hat man zunächst den Eindruck, die Kandidatin könnte sogar diese Frage beantworten. Sie habe alle Kassetten über die Figur gehört und wisse sogar, dass die Mutter Barbara hiess. Trotzdem lässt Kunschner das Risiko bleiben – und nimmt zufrieden die Achtel-Million mit.
Zuletzt möchte Günther Jauch noch wissen, was sie denn mit diesem Geld anstellen möchte. Ihre Antwort: «Ein bisschen mehr Zeit für die schönen Dinge rausschlagen.» Mit zusätzlichen 125'000 Euro sollte das machbar sein.