Es müssen unschöne Szenen gewesen sein, die sich am Montagnachmittag auf dem Aarauer Bahnhofsplatz abgespielt haben. Dort, wo sich nicht nur Randständige aus der Region aufhalten, sondern auch zahlreiche Flüchtlinge in verschiedenen Stadien des Asylverfahrens.
Aus unbekannten Gründen gerieten je zwei Vertreter dieser Gruppen aneinander. «Zwei Randständige, um die 40, begannen plötzlich, zwei junge Schwarze zu beschimpfen», sagt Augenzeuge Pierre Singer. Worum es genau gegangen sei, habe er nicht eruieren können, nur so viel: «Die Randständigen haben die Schwarzen angebrüllt, sie sollen sich gefälligst in der Schweiz anständig benehmen. Dabei haben die jungen Flüchtlinge verständnislos geschaut – sie sprachen wohl kein Deutsch.»
Schliesslich hätten die beiden Randständigen sogar auf die Schwarzen eingeschlagen. «Diese haben sich nicht gewehrt, sondern sind davongerannt», berichtet Singer, der den Zwischenfall zusammen mit rund zwei Dutzend weiteren Passanten beobachtet hat. Er selber habe versucht, erst beim Securitymitarbeiter im Bahnhof-Coop und dann beim SBB-Schalter Hilfe zu holen. Die Polizei sei dann aber ohnehin beim Bahnhofsplatz aufgetaucht – «sie haben einfach gesagt, man kenne diese beiden Randständigen, und man könne nichts machen.»
Singer findet es «unglaublich», dass jemand so auf andere Menschen losgehen könne, ohne dass dies Konsequenzen habe. Zudem bemängelt er, dass die Polizei am Bahnhof nicht mehr Präsenz zeige.
Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, bestätigt den Vorfall. «Wir wurden gegen 13.45 Uhr von einer Passantin alarmiert», sagt er. Drei Patrouillen der Kantons- und Stadtpolizei seien daraufhin ausgerückt. «Zwei stadtbekannte Randständige und zwei anerkannte Flüchtlinge, Eritreer aus dem Bezirk Zofingen, sind aneinandergeraten.»
Man habe alle vier anhalten können. Es sei wohl zu Tätlichkeiten wie Ohrfeigen gekommen, der Grund sei nicht eruierbar gewesen. Aber niemand habe Strafantrag gestellt. «Deshalb hat die Stadtpolizei alle vier Involvierten für einen Monat aus der Stadt weggewiesen.» Mehr kann die Polizei hier tatsächlich nicht machen.
Bezüglich Polizeipräsenz sagt der Kapo-Sprecher, es sei illusorisch, ständig Beamte vor Ort zu haben. «Bei einem Vorfall wählt man am besten den Polizeinotruf 117. Dann ist sehr schnell jemand zur Stelle.»
Es ist indes nicht das erste Mal, dass sich die verschiedenen Grüppchen am Bahnhof in die Haare geraten. Jetzt, im Sommer, gebe es auch rund um die Asylunterkünfte immer mal wieder die eine oder andere Prügelei unter Betrunkenen, so der Kapo-Sprecher. «Vielfach sind es Eritreer», sagt Graser. «Es gibt einige Intensivtäter, die wir genau im Auge behalten müssen.» (aargauerzeitung.ch)