Zwei Ornithologen – Heinz Lüscher und Simon Hohl – entdeckten den Seeadler am Samstagnachmittag fast gleichzeitig. Über die App «Swiss Bird Alert» meldete Zweiterer sogleich den genauen Standort des Vogels. Dies führte dazu, dass sämtliche Abonnenten dieser App via Pushnachricht über die ornithologische Seltenheit im Kanton Aargau informiert wurden.
Die adlersche Anwesenheit mobilisierte, etliche Vogel-Interessierte wollten den Seeadler sehen. Dieser zeigte sich ziemlich kooperativ – was vielen Ornithologen erlaubte, das Tier erstmals mit eigenen Augen in der Schweiz zu begutachten.
Der Seeadler, so wird dies in der Medienmitteilung ausgeführt, gehört zu den grössten Greifvögeln Europas. Heimisch ist er in gewässerreichen Landschaften Eurasiens – von Grönland bis zum Pazifik. Auf der Speisekarte stehen überwiegend Fische, Wasservögel und Aas. Nicht immer durfte der Seeadler ein sorgenloses Dasein fristen, in Europa wurde die Vogelart durch das Insektizid DDT und menschliche Verfolgung fast ausgerottet. Glücklicherweise nehmen die Bestände in weiten Teilen Europas nun aber wieder zu.
Nach wie vor stellt der Seeadler in der Schweiz jedoch eine Rarität dar. Es kommt vor, dass er durchs Land zieht, was dann jeweils nur einigen Beobachtern eine kurze Sichtung erlaubt. Adrian Jordi, Präsident des «CH Club 300» ist deshalb hocherfreut ab der samstäglichen Anwesenheit: «Durch die schnelle Meldung und die regelmässigen Updates via Swiss Bird Alert konnten gegen fünfzig Ornithologen diese Seltenheit sehen. Letztmals zeigte sich ein Seeadler vor 15 Jahren so vielen Beobachtern.»
Auch dieses Mal hat es aber nicht allen Ornithologen gereicht, kurz vor 9 Uhr am Sonntagmorgen entschloss sich der Seeadler weiterzuziehen.